Société Générale sieht attraktive Renditen
wrü Frankfurt
Nach einem schwierigen Umfeld im laufenden Jahr bietet der Kapitalmarkt 2023 nach Ansicht der Société Générale wieder Gelegenheiten. „Man kann jetzt wieder in Unternehmensanleihen investieren“, betonte Martin Wagenknecht, Head of Debt Capital Markets (DCM), für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei dem Finanzinstitut, im Rahmen eines Kapitalmarktausblicks am Freitag.
Denn die Spreads für Euro-denominierte Anleihen mit Investment-Grade-Rating lägen inzwischen über dem Durchschnitt der vergangenen zwei Dekaden und auch höher als die Dividendenrendite der im Stoxx 600 vertretenen Aktien. „Wir glauben, dass derzeit die Renditen attraktiv sind“, sagte Wagenknecht. Dazu trage auch ein für das kommende Jahr erwarteter Rückgang der Inflation bei. Und auch das Emissionsvolumen von Euro Investment Grade werde von den niedrigen 240 Mrd. Euro 2022 deutlich auf geschätzte 300 Mrd. Euro 2023 zunehmen.
Risiken für Investoren erwartet die Société Générale hingegen bei Bundesanleihen: Bunds würden sich von US-Treasuries abkoppeln und die Rendite zehnjähriger deutscher Papiere werde im ersten Quartal 2023 bis auf 2,50% und darüber hinaus steigen.
Wagenknecht und sein Kollege Simon Holz, Head of Financial Institutions DCM, erwarten zudem eine Belebung der Emissionstätigkeit bei Nachhaltigkeitsanleihen, Social Bonds und auch bei Anleihen von Banken.
„Nach dem Wohlfühljahr 2021 war 2022 bei Equity Capital Markets eines der schlechten Jahre der vergangenen Jahre“, erläuterte Ralf Darpe, Head of Equity Capital Markets (ECM) für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Inzwischen seien die Bewertungen von Aktien deutlich zurückgekommen bzw. hätten sich normalisiert. „Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,1 im Stoxx 600 sind wir im Langfristvergleich sehr niedrig unterwegs“, führte Darpe aus.
Unterdessen falle die Dividendenrendite mit im Schnitt 3,5% üppig aus. Für den Dax prognostiziert die Société Générale einen moderaten Anstieg auf 15000 Punkte Ende 2023 und eine weitere Aufwärtsbewegung auf 16000 und 17000 Punkte Ende 2024 und 2025.
Die Primärmarkttätigkeit auf der Aktienseite habe 2022 unter der großen Unsicherheit und der hohen Volatilität gelitten. Daher seien die ECM-Emissionen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika 2022 um 55% auf 116 Mrd. Euro zurückgegangen. Für 2023 sei eine deutliche Belebung auf rund 180 Mrd. Euro zu erwarten, sofern die Unsicherheit nicht wieder deutlich zunehmen werde. Eine Neuemission, bei der alles gepasst habe, sei der Börsengang der Porsche AG gewesen. Diesen bezeichnet die Société Générale als erfolgreichen „Home Run“. Die Equity Story habe gestimmt und die Bewertung sei nicht überzogen gewesen.