UBP für Schwellenländer-Bonds optimistisch
kjo Frankfurt
Trotz nachlassender globaler Wachstumsdynamik und steigender Inflation liefern starke Fundamentaldaten und im historischen Vergleich attraktive Bewertungen laut der Schweizer Privatbank UBP überzeugende Argumente für eine Allokation in Schwellenländeranleihen. Da sich der Aufschwung abschwäche, dürfte das globale reale BIP-Wachstum 2022 niedriger ausfallen als 2021. Die Prognosen des IWF sagen für Emerging Markets (EM) 2022 immer noch ein reales BIP-Wachstum von 5,1% voraus. Der langfristige Trend von 2008 bis 2019 habe bei 4,9% gelegen.
„Insgesamt haben sich Emerging Markets während der Covid-Krise als widerstandsfähig erwiesen und weisen weiterhin einige starke Fundamentaldaten auf. Aufgrund der institutionellen Reformen der vorigen Jahrzehnte können sie besser mit internen und externen Schocks umgehen“, sagt Roubesh Adaya, Investmentspezialist bei UBP. So seien eine stärkere Konzentration auf die Stabilität der Finanzmärkte, unabhängige Entscheidungen der Zentralbanken und flexible Wechselkurse heute die Norm. Die Leistungsbilanz der Schwellenländermärkte habe sich während der Krise erheblich verbessert, da die hohen Rohstoffpreise den rohstoffexportierenden Ländern zusätzliche Einnahmen beschert hätten. Ein starker Dollar habe ebenfalls dazu beigetragen, die Leistungsbilanz der Schwellenländer zu stützen.
„Schwellenländer haben während der Krise auch eine disziplinierte Haushaltspolitik verfolgt, und ihre Verschuldung ist in weitaus geringerem Maße gestiegen als die der Industrieländer“, so Adaya. Darüber hinaus habe die schnelle Straffung der Geldpolitik von mehreren Zentralbanken in Schwellenländern wie Brasilien und Mexiko 2021 gezeigt, dass die Währungshüter Erfahrung im Umgang mit dem Inflationsrisiko und den Auswirkungen auf ihre Volkswirtschaften hätten.
Fokus oft auf China
Auch wenn die kurzfristigen Inflationsrisiken angesichts der globalen Natur dieses Phänomens eher nach oben gerichtet sein könnten, dürften die Lösung von Problemen in der Lieferkette und das Nachlassen des Drucks durch die Lebensmittel- und Energiepreise dazu beitragen, die Inflation in den Schwellenländern zu senken, so die Experten. Wichtig sei, dass die Zentralbanken der Schwellenländer durch ihre Zinserhöhungen nun ausreichend Kapazitäten hätten, um die Geldpolitik bei Bedarf lockern zu können. Die Projektionen für die Schwellenländer seien stark auf China ausgerichtet, wo das Wachstum voraussichtlich gedämpft bleiben werde, bis die Auswirkungen der politischen Unterstützung einsetzen würden. China habe 2021 mit starkem Gegenwind zu kämpfen gehabt, der zum Teil auf die Pandemie, aber auch auf die Immobilienkrise zurückzuführen gewesen sei.