US-Börsen stützen Dax
xaw Frankfurt
Europas Aktienmärkte haben sich nach einem schwachen Start in die verkürzte Handelswoche am Mittwoch befestigt. Der Dax legte um 1,5% auf 14362 Punkte zu, der Euro Stoxx50 gewann 1,7% auf 3894 Zähler.
Zwar bestehen Sorgen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sowie der Inflationsentwicklung fort, doch äußern einige Marktteilnehmer die Ansicht, dass in den Kursen bereits viel Negatives eingepreist sei. Rückenwind erhielten Europas Börsen zudem von jenseits des Atlantiks. Die robuste Entwicklung der Wall Street hatte dem Dax am Dienstag bereits geholfen, seine Verluste zu begrenzen – auch am Mittwoch zeigten sich Dow Jones und S&P500 im frühen Handel fest.
Getrübt wurde die Stimmung in New York allerdings durch einen Einbruch der Netflix-Aktie. Der Streamingdienst vermeldete für das abgelaufene Quartal den Absprung von 200000 Kunden, dies stellt den ersten Rückgang der Nutzerzahlen seit 2011 dar. Zudem rechnet das Unternehmen für das zweite Quartal mit dem Abschied von 2 Millionen weiteren Abonnenten. Zeitweise gaben Netflix in New York damit um 36% nach und steuerten damit auf den größten Verlust seit Oktober 2004 zu. Der Börsenwert des Konzerns fiel unter die Marke von 100 Mrd. Dollar.
Die DZ Bank hat den Titel von „Kaufen“ auf „Halten“ herabgestuft und den fairen Wert von 575 auf 280 Dollar gesenkt. „Es gibt nichts zu beschönigen: Das Quartal war ein absolutes Desaster“, heißt es bei den Analysten. Nun stelle sich die Frage, ob Netflix den Markt gesättigt habe und künftig deutlich weniger Wachstumspotenzial verbleibe. Das Management habe durch seine Kommunikation viel Vertrauen bei den Marktteilnehmern verspielt.
Unterdessen drehten Hellofresh und Delivery Hero nach anfänglichen Verlusten noch ins Plus – Letztere führten den Dax zeitweise sogar an und schlossen mit einem Plus von 2,6% auf 36,41 Euro. Den Papieren des Kochboxenversands und des Essenslieferdienstes kam dabei zugute, dass Marktteilnehmer den Ausblick von Branchenkollege Just Eat Takeaway positiv bewerteten. Der Lieferando-Mutterkonzern will tendenziell weniger operativen Verlust schreiben als zuvor geplant.
Prall gefüllte Auftragsbücher verliehen unterdessen der Aktie des Chipausrüsters ASML Schwung. Der Titel legte an der Euronext Amsterdam um 5,5% auf 592,20 Euro zu und zog auch andere Branchentitel wie Infineon mit.