Zinsängste drücken Dax
ku Frankfurt
Konjunktursorgen und die Angst vor rasch steigenden Zinsen haben am Mittwoch den europäischen Aktienmarkt deutlich belastet. Der Dax büßte 2% auf 13627 Punkte ein. Er fiel unter seine 100-Tage-Durchschnittslinie, was als charttechnisches Verkaufssignal gilt. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 1,3% auf 3756 Zähler. Am Markt wurde auf jüngste Inflationsdaten aus Großbritannien verwiesen, wo sich die Geldentwertung noch einmal beschleunigt habe. Die Verbraucherpreise kletterten so schnell wie zuletzt 1982. Gleichzeitig kamen die Umsatzdaten aus dem amerikanischen Einzelhandel schwach herein. Sie blieben im Juli lediglich konstant.
Für Aufsehen sorgte am Mittwoch das Ergebnis des Versorgers Uniper. Aufgrund der hohen Energiepreise und ausbleibender russischer Gaslieferungen ergab sich im ersten Halbjahr ein gigantischer Verlust von 12 Mrd. Euro. Davon stehen 6,5 Mrd Euro im Zusammenhang mit ausfallenden Gaslieferungen, bei 2,7 Mrd Euro an Abschreibungen unter anderem für die nicht in Betrieb gegangene Erdgaspipeline Nord Stream 2. Mit dem Erreichen der Gewinnschwelle wird erst wieder 2024 gerechnet. Am Aktienmarkt wurde dies mit einem Kurssturz von 12,1% auf 6,81 Euro quittiert. Analysten äußerten sich negativ. So Sprachen die Aktienexperten der kanadischen Bank RBC von „extrem schlechten Zahlen“.
Schwach zeigten sich zinsreagible Aktien wie Wachstumswerte, die auf Finanzierungen angewiesen sind. So gaben Zalando um 7,6% auf 28,41 Euro nach und Hellofresh um 7,1% auf 28,22 Euro. Ebenfalls schwächer zeigten sich Delivery Hero mit einem Kursverlust von 2,4% auf 51,44 Euro. Die Aktie hatte bereits am Vortag einen deutlichen Verlust hinnehmen müssen.
Zu den Verlierern gehörten auch die Immobilienwerte. So verzeichneten Vonovia ein Minus von 5,2% auf 30 Euro. TAG Immobilien ermäßigten sich um 6,4% auf 9,99 Euro. Grand City Properties kamen auf einen Kursverlust von 5,4% auf 13,07 Euro, und die im SDax notierten Adler Group rutschten sogar um 10,7% auf 3,30 Euro ab.
Adidas und Puma schwach
Nach anfänglichen Kursgewinnen konnten sich auch die Aktien der konjunkturabhängigen Sportartikel-Ausrüster nicht dem Verkaufsdruck entziehen. So gaben Adidas um 2,5% auf 169,10 Euro nach und Puma um 2,3% auf 67,66 Euro. Die anfänglichen Kursgewinne wurden darauf zurückgeführt, dass mit Walmart und Home Depot bedeutende US-Einzelhandelsriesen mit ihren Quartalsergebnissen besser abgeschnitten hatten als erwartet.
