Warner Bros. Discovery enttäuscht
Die niedrige Ausgabebereitschaft von Werbekunden belastet das US-Medienkonglomerat Warner Bros. Discovery. Für das Schlussquartal 2022 vermeldet die Gesellschaft hinter den Fernsehsendern CNN und HBO sowie der Comic-Marke DC Entertainment einen Umsatz von 11,01 Mrd. Dollar. Der Wert lag damit 11 % unter den kombinierten Erlösen von Warner Media und Discovery aus dem Vorjahreszeitraum – die beiden Firmen schlossen ihre Fusion im April 2022 ab.
Damit enttäuschte der Konzern die Erwartungen der Wall Street ebenso wie mit dem Verlust von 86 Cent pro Aktie. Analysten waren im Konsens lediglich von einem Fehlbetrag von 35 Cent pro Aktie ausgegangen.
Besonders bemerkbar macht sich der Einfluss der hohen Inflation und des eingetrübten Konjunkturumfelds. Denn für die Kabelfernsehsender von Warner Bros. Discovery stellen Werbeeinnahmen die wichtigste Erlösquelle dar. Zudem betreibt der Konzern werbeunterstützte Versionen seiner Streamingdienste HBO Max und Discovery Plus.
Auch diese entwickeln sich weniger stark als erhofft. So verfügte Warner Bros. Discovery zum Jahresende über insgesamt 96,1 Millionen Abonnenten auf ihren Streaming-Plattformen. Dies bedeutete zwar eine Steigerung um 1,1 Millionen Kunden gegenüber dem dritten Quartal, Analysten hatten aber mit 96,3 Millionen Abos gerechnet. Immerhin kurbelte die Rückkehr von HBO Max unter die zahlungspflichtig buchbaren Kanäle der Amazon-Streamingplattform Prime Video im Dezember das Nutzerwachstum an.
Die Streamingdienste befinden sich nach dem Boom aus der Hochphase der Corona-Pandemie in einer schwierigen Phase. Marktführer Netflix musste im Frühjahr 2022 erstmals sinkende Kundenzahlen vermelden, bei Disney Plus kam es im Schlussquartal zum ersten Rückgang. Die Anbieter setzen in Reaktion auf ein verändertes Marktumfeld zunehmend auf werbeunterstützte Angebote. Zumindest für Netflix machte sich dies zum Jahresende bezahlt, zwischen Oktober und Dezember wuchs die Kundenzahl überraschend stark.
Tatsächlich prognostizieren Beobachter wie die Beratungsgesellschaft PwC dem globalen Unterhaltungs- und Medienmarkt trotz der jüngsten Werbeschwäche auch in Zukunft stabile Wachstumsraten – die Bedeutung von Streaming ist dabei in den vergangenen Jahren gestiegen. Entsprechend zieht der Wettbewerb an: Anbieter wie Paramount Global waren streckenweise bereit, hohe Verluste aus dem Streaminggeschäft und entsprechende Belastungen für ihre Ergebnisse in Kauf zu nehmen, um sich im Markt zu etablieren.
Um Nutzer anzuziehen, investieren die Anbieter hohe Summen in Eigenproduktionen. Zuletzt kündigte Paramount aber Preiserhöhungen an – und auch Warner will in einem neuen, wohl teuren Dienst Inhalte aus den Bibliotheken von HBO und Discovery Plus kombinieren.