Aussichten auf Trumps Zölle verunsichern die Fed
Trumps Wahlsieg verunsichert die Fed
Weitere Zinssenkungen geplant – Dennoch Sorgen um inflationäre Folgen der Zölle
det Washington
Mit Geduld und relativer Gelassenheit wird die US-Notenbank das laufende Jahr ausklingen lassen. Zudem ist die Stimmung im Offenmarktausschuss (FOMC) von vorsichtigem Konjunkturoptimismus geprägt. Eine dämpfende Wirkung entfaltet lediglich die Unsicherheit über den bevorstehenden Amtsantritt von Donald Trump und der Bedeutung der angekündigten Zölle für den weiteren Verlauf der Inflation.
Wie das Abschlussprotokoll der jüngsten FOMC-Sitzung ergab, drückten die Währungshüter allgemeine Zufriedenheit über Erfolge bei der Inflationsbekämpfung aus. Nach zwei Zinssenkungen in Folge rechnen sie mit weiteren Lockerungen. Offen bleiben aber sowohl der Zeitplan als auch die Häufigkeit zusätzlicher Beschlüsse. Zwar gehen die Märkte davon aus, dass die Fed im Dezember den Zielkorridor für den Leitzins weiter heruntersetzen wird. Das FedWatch Tool der CME Group schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Lockerung um 25 Basispunkte auf über 60%. Angesichts des bevorstehenden Regierungswechsels werden aber 2025 Unwägbarkeiten den geldpolitischen Kurs prägen.
In ihrem Baseline-Szenario unterstellen die Notenbanker, dass sich die Teuerungsrate weiter dem Inflationsziel von 2% nähern wird. Auch gehen sie davon aus, dass die Arbeitslosenquote künftig in Richtung Vollbeschäftigung tendieren wird. Sind diese Voraussetzungen gegeben, „dann wird es angemessen sein, dass wir uns graduell auf einen neutralen Zinssatz hinbewegen“, heißt es in den FOMC-Minutes.
Unsicherheit um neutralen Zins
Gleichwohl herrscht in den Reihen des FOMC Unsicherheit über die genaue Höhe des neutralen Zinssatzes. Dies würde es der Fed erschweren, „genau einzuordnen, wie restriktiv die Geldpolitik künftig sein muss“. Zwar sprach das Protokoll Trumps Pläne nicht ausdrücklich an. Gleichwohl hängt das Zaudern unter anderem mit den Einfuhrzöllen zusammen, die der künftige Präsident angekündigt hat. Trump will sofort nach seinem Amtsantritt Importe aus Mexiko und Kanada mit Abgaben in Höhe von 25% überziehen und die bereits bestehenden Sätze für China anheben. Viele Ökonomen warnen davor, dass diese protektionistischen Schritte die Inflation befeuern werden und die Fed im kommenden Jahr zu einem Kursschwenk veranlassen könnten.
Unterdessen signalisierte der PCE-Preisindex bei der Inflation eine Seitwärtsbewegung mit leicht steigender Tendenz. Der PCE-Deflator, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, stieg laut Handelsministerium im Oktober vergleichen mit dem Vormonat um 0,2% und an der Kernrate gemessen um 0,3%. Die Zahlen entsprachen den Werten vom September und auch den Markterwartungen. Die Jahresraten von 2,3% und 2,8% lagen aber leicht über zuvor gemessenen Werten. Die Konsumausgaben kletterten im Vormonatsvergleich um 0,4% und die Privateinkommen um 0,6%. Auch ergab die zweite Schätzung für das Bruttoinlandsprodukts (BIP), dass die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal und annualisiert und saisonbereinigt um 2,8% zugelegt hat.