Delta-Variante bremst Chinas Industriedynamik aus
nh Schanghai
Harte Restriktionen zur Eindämmung der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus haben Chinas Industriesektor im August zurückgeworfen. Das geht aus einer neuen Einkaufsmanagererhebung hervor. Der am Mittwoch veröffentlichte Caixin China Manufacturing Purchasing Managers Index (PMI) zeigt für August eine starke Eintrübung im verarbeitenden Gewerbe und lässt das Barometer von 50,3 auf 49,2 Punkte fallen.
Mit dem unerwartet kräftigen Rückgang ist der Caixin-Index für den Industriesektor erstmals seit April 2020 wieder unter die sogenannte Expansionsschwelle von 50 Punkten gedrückt worden. Die Aktivität im Industriesektor hat sich demnach gegenüber dem Vormonat verringert. Ökonomen führen den PMI-Rutsch in erster Linie auf Produktionsunterbrechungen und Logistik-Disruptionen zurück, die auf partielle chinesische Lockdown-Maßnahmen und Sperrungen von See- und Luftfrachthäfen zurückgehen. Die Regierung hat mit den Restriktionsmaßnahmen eine erstmalige Verbreitungswelle von Delta-Covid allerdings binnen von fünf Wochen erfolgreich stoppen können.
Einbruch im Dienstsektor
Bereits am Vortag hatte der Einkaufsmanagerindex des Pekinger Statistikbüros eine Stimmungseintrübung im Industriebereich angezeigt. Allerdings hielt sich der offizielle PMI mit einem Rückgang von 50,4 auf 50,1 Punkte noch über der Expansionsschwelle (siehe BZ vom 1. September). Dafür sah man jedoch einen regelrechten Einbruch des offiziellen PMI für Dienste, der im August von 53,3 auf 47,5 Punkte abstürzte. Auch hier sind die Corona-Bekämpfungsmaßnahmen und ihre Auswirkungen auf die Reise-, Tourismus- und Entertainment-Branche für den Einbruch verantwortlich. Die noch ausstehende parallele private Caixin-Erhebung für China-Dienste im August dürfte am Freitag veröffentlicht werden.