Im DatenraumAusufernde US-Staatsverschuldung

Die Treasury ist von ausländischen Gläubigern abhängig

Gläubiger aus Japan, China und anderen Ländern halten über 30% des umlaufenden Treasury-Volumens. Damit ist der amerikanische Staat auf jene Geldgeber angewiesen, die Washington gerade verprellt.

Die Treasury ist von ausländischen Gläubigern abhängig

Ausufernde US-Staatsverschuldung

Ausländische Gläubiger stützen die Treasury

xaw New York

Die gegenüber globalen Handelspartnern aggressiv auftretende Regierung in Washington hängt am Tropf ausländischer Gläubiger. Wie aus Daten des Finanzministeriums hervorgeht, sind über 30% der im freien Umlauf befindlichen US-Staatsanleihen in den Händen von Investoren außerhalb der Vereinigten Staaten. Führend sind dabei mit jeweils über 1 Bill. Dollar Japan sowie China inklusive Hongkong. Großbritannien, Irland, Belgien, Schweiz, Luxemburg und die Cayman-Inseln kommen gemeinsam gar auf über 2,5 Bill. Dollar.

Abverkäufe ziehen an

Doch trennen sich einige von ihnen zuletzt in größerem Umfang von Treasuries: Die sechs letztgenannten Finanzzentren verringerten ihre Position im Schlussquartal 2024 um 60 Mrd. Dollar und setzten den Abbau 2025 fort. Und Kanada, das zwischen Oktober und Dezember noch kräftig US-Staatsanleihen erworben hatte, wurde zu Beginn des neuen Jahres zum größten Nettoverkäufer unter den internationalen Investoren.

Die Entwicklung passt in einen übergeordneten Trend: Zwar ist der Dollar noch immer die dominante Weltleitwährung, sein Anteil an den globalen Reserven befindet sich aber seit Jahren auf dem Rückmarsch. US-Präsident Donald Trump könnte diesen Prozess durch seine protektionistische Politik laut Ökonomen noch beschleunigen.

Vertrauen nimmt ab

Das Problem der Treasury besteht indes darin, dass das Vertrauen in die fiskalische Stabilität der USA angesichts einer rapide ausgeweiteten Verschuldung – die mit mehr als 36 Bill. Dollar auf über 122% des Bruttoinlandsprodukts kommt – massiv abgenommen hat. Zugleich fällt die Federal Reserve im Zuge ihrer quantitativen Straffung als Ankerinvestorin im US-Staatsanleihemarkt weg. Sie hielt zuletzt nur noch rund 15% der im freien Umlauf befindlichen Treasuries. Um die damit umso wichtigeren Geldgeber aus dem Ausland anziehen zu können, muss das US-Finanzministerium laut Analysten langfristig höhere Renditen und Laufzeitprämien bieten – mit schweren Folgen für Schuldner im Inland, deren Kreditkosten stark an die laufende Verzinsung zehnjähriger Staatsanleihen gekoppelt sind.

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