Handelskonflikte drücken Stimmung bei US-Unternehmen
Zölle drücken Stimmung bei US-Firmen
Wachsender Pessimismus und steigende Preise – Trump will Powell doch nicht absetzen
det Washington
Kommentar Seite 2
Vor dem Hintergrund eskalierender Handelskonflikte mit den wichtigsten Partnerländern hat die Geschäftsaktivität in der US-Wirtschaft im April an Schwung verloren. Der gemeinsame Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global für Dienstleistungsunternehmen und das verarbeitende Gewerbe fiel gegenüber dem Vormonat um 2,3 Zähler auf 51,2 Punkte. Die Erwartungen für das kommende Jahr rutschten auf den tiefsten Stand seit der Corona-Pandemie. Gleichzeitig stiegen die Preise so stark wie zuletzt Anfang 2024. Die stärkste Verteuerung stellte der PMI bei Einfuhren fest, die das direkte Opfer der US-Zölle sind. Wie das „Wall Street Journal“ mit Berufung auf Insider berichtete, könnten die USA die chinesischen Zölle jedoch in Kürze auf 50 bis 65% senken, sollte China seine Zölle ebenfalls reduzieren.
Schwache Auftragslage
Dienstleister verzeichneten einen deutlich geringeren Anstieg der Auftragseingänge. Auch litten die Ausfuhren, insbesondere im Bereich des Fremdenverkehrs sowie anderer grenzübergreifender Dienstleistungen, unter den Zöllen. Etwas optimistischer zeigten sich Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe. Sie drückten die Hoffnung aus, von der protektionistischen Handelspolitik der Regierung profitieren zu können. Gedämpft wird die Zuversicht allerdings von Sorgen um höhere Kosten, Lieferkettenengpässe und langsameres Wachstum.
Trotz der wachsenden Unsicherheit in der Wirtschaft sorgte wenigstens der US-Häusermarkt für einen Lichtblick. Wie das Handelsministerium berichtete, legten die Verkäufe neuer Eigenheime im März gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 7,4% zu. Auf Jahressicht ermittelte das Census Bureau eine Zunahme um 6,0%. Ökonomen hatten einen Anstieg um etwas mehr als 1,0% erwartet.
Inflationserwartungen steigen
Die Zölle fanden auch in den Inflationserwartungen der Unternehmen ihren Niederschlag. Wie aus dem einschlägigen Index der Federal Reserve Bank von Atlanta hervorgeht, rechneten die befragten Firmen im April für die kommenden 12 Monaten mit einer Teuerungsrate von 2,8%. Dieser Wert liegt um 0,3 Prozentpunkte über den Inflationserwartungen im März.
Unterdessen hat sich der Konflikt zwischen US-Präsident Donald Trump und Notenbankchef Jerome Powell zumindest vorübergehend entschärft. Am Dienstagabend Ortszeit hatte Trump gesagt, dass er niemals die Absicht hatte, den obersten Währungshüter zu entlassen. Auch wollte er ihn nicht unter Druck setzen, seinen vorzeitigen Rücktritt einzureichen. „Ich habe weder die Absicht, das zu tun, noch hatte ich sie jemals“, sagte der Präsident. Zuvor hatte er Powell energisch gedrängt, den Leitzins zu senken. Auch hatte Trump gesagt, dass „wenn ich ihn raus haben will, er sehr schnell weg sein wird“.
Kein freiwilliger Rücktritt
Die zweite Amtsperiode des Fed-Vorsitzenden endet im Mai 2026. Zwar hat Trump den Notenbankchef ernannt und kann darauf verzichten, ihn für eine weitere Amtszeit zu berufen. Rechtlich wäre er nur imstande gewesen, den Vorsitzenden der Federal Reserve „aus einem guten Grund“ abzusetzen. Differenzen über den Kurs der Geldpolitik reichen dazu nicht aus. Auch hat Powell betont, dass er einen freiwilligen Rücktritt ausschließt.