KI-Gipfel uneins über Regulierungsfrage
KI-Gipfel uneins über Regulierungsfrage
USA lehnen strikte Regeln ab — Von der Leyen verspricht neue Hilfen und weniger Bürokratie
wü Paris
Künstliche Intelligenz (KI) regulieren oder nicht regulieren, lautet die Frage, die nicht nur auf dem AI Action Summit in Paris die Gemüter spaltet. Während sich der neue amerikanische Vize-Präsident JD Vance auf dem KI-Gipfel gegen eine strikte Regulierung aussprach, forderten rund 60 Staaten, darunter Deutschland, die Europäische Union (EU) und China, im Abschlussdokument eine transparente und nachhaltige Nutzung von KI mit einer international gültigen Reglementierung. Die USA dagegen unterzeichneten das Dokument nicht.
Überhaupt hatten Befürworter von strengen Regeln auf der Veranstaltung keinen leichten Stand. So plädierten Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und zahlreiche Vertreter von Unternehmen für eine Vereinfachung der europäischen KI-Regeln. Mit dem AI Act hat die EU erst kürzlich das weltweit erste staatenübergreifende Gesetzeswerk zum Einsatz von KI in Kraft gesetzt.
Gleichgewicht gesucht
Scholz sprach sich jedoch auch für klare Regeln bei der KI-Nutzung aus − denn die Technologie berge schließlich auch Risiken. Diese müssten jedoch innovations- und zukunftsorientiert eingesetzt werden. Es müsse das richtige Gleichgewicht zwischen digitaler Sicherheit und Souveränität auf der einen und Offenheit sowie Kooperationen auf der anderen Seite gefunden werden, sagte er auf einem Treffen mit europäischen Regierungs- und Unternehmenschefs im Elysée-Palast.
„Es muss gelingen, Innovationen und Governance zusammen zu bringen“, mahnt auch der Präsident des Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EESC), Oliver Röpke. „Aber für die Arbeitswelt brauchen wir Regelungen“, sagte er am Rande des KI-Gipfels in Paris. Dafür sei der europäische AI Act eine gute Basis. Es sei wichtig, dass KI unter der Beachtung von intellektuellem Eigentum und Patenten entwickelt werde, betont der EESC. Das wichtigste beratende Gremium der EU bereitet gerade eine Studie zum Thema europäische KI-Champions, Innovationen und Governance vor, die im März veröffentlicht werden soll. „Wir brauchen EU-Champions“, sagte Röpke. „Wir müssen aber auch aufpassen, dass es nicht wie bei den sozialen Netzwerken zu einer Marktkonzentration kommt.“
Neue InvestAI-Initiative
Im Rahmen des KI-Gipfels hatten zu Wochenbeginn mehr als 60 bekannte europäische Unternehmen eine sogenannte „EU AI Champions Initiative“ angekündigt, für die Investoren für die nächsten fünf Jahre Investitionen in Höhe von 150 Mrd. Euro für KI-Projekte in Aussicht gestellt haben. Weitere Unterstützung gibt es von Seiten der EU. So lancierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am zweiten Gipfel-Tag die sogenannte InvestAI-Initiative. Diese zielt darauf ab, Investitionen in Höhe von 200 Mrd. Euro in Künstliche Intelligenz zu mobilisieren. Dazu gehört auch ein 20 Mrd. Euro schwerer Fonds für KI-Gigafabriken. Von der Leyen versprach in Paris zudem, Bürokratie abzubauen, um die Entwicklung von KI nicht zu behindern.