Ifo-Umfrage

Konjunkturflaute schlägt auf Jobmarkt durch

Bislang lief der deutsche Jobmarkt noch recht robust. Wegen der Konjunkturflaute drohen nun aber erste Entlassungen, warnt das Ifo-Institut. Das IAB wiederum ist besorgt, dass sich die Arbeitslosigkeit weiter verfestigen könnte.

Konjunkturflaute schlägt auf Jobmarkt durch

Am Jobmarkt wird es schwerer

Frühbarometer signalisieren steigende Arbeitslosigkeit – Ifo: Erste Entlassungen drohen

ba Frankfurt

Bislang lief der deutsche Jobmarkt noch recht robust. Wegen der Konjunkturflaute drohen nun aber erste Entlassungen, warnt das Ifo-Institut. Das IAB wiederum ist besorgt, dass sich die Arbeitslosigkeit weiter verfestigen könnte. Im Januar dürfte die Arbeitslosigkeit jedenfalls noch zulegen.

Die Lage auf dem deutschen Jobmarkt wird wegen der mauen Konjunktur ungemütlicher. Im Januar waren die Unternehmen bereits zurückhaltender bei Neueinstellungen und erste Entlassungen drohen, wie eine Ifo-Umfrage ergibt. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer wiederum zeigt, dass die Beschäftigungsentwicklung nach einer Flaute wieder etwas anzieht, sich die Arbeitslosigkeit aber weiter verfestigen könnte.

Mehr Jobchancen gefordert

Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kletterte im Januar um 0,2 auf 100,3 Punkte. Dies ist der zweite Anstieg, nachdem das Barometer seit dem Frühjahr 2023 gesunken war. Es notiert damit nur knapp über dem neutralen Wert von 100 Punkten. Sowohl die Komponente zur Vorhersage der Beschäftigung als auch der Arbeitslosigkeit haben leicht zugelegt. „Die Jobchancen von Arbeitslosen müssen wieder gesteigert werden, sonst droht weitere Verfestigung“, mahnte IAB-Experte Enzo Weber.

Das European Labour Market Barometer steht im Januar unverändert bei 99,3 Punkten. Ein weiterer Rückgang der Arbeitsmarktaussichten sei zwar ausgeblieben. „Eine Erholung aus der Wirtschaftsflaute sehen die europäischen Arbeitsmarktservices aber noch nicht“, so Weber.

Das Ifo-Beschäftigungsbarometer sank im Januar um 1,0 auf 95,5 Punkte. „Die wirtschaftlich schwierige Lage spiegelt sich nun auch in den Personalplanungen wider“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Erste Entlassungen werden wahrscheinlicher.“ Der Pessimismus ziehe sich nahezu durch alle Branchen, teilten die Münchener Wirtschaftsforscher mit. In Bau und Industrie gehen die Unternehmen von einem rückläufigen Personalstand aus. „Die Rezession im Bau hinterlässt zunehmend Spuren in der Personalplanung“, betonte das Ifo. Die Baubranche leidet seit längerem unter den hohen Finanzierungs- und Materialkosten. Viele Projekte lohnen sich nicht mehr und werden nur mehr reduziert umgesetzt oder komplett storniert, Neuaufträge sind Mangelware. Die Stimmung unter den Baufirmen ist auf Talfahrt.

Dienstleister suchen noch Personal

Und auch im Handel würden immer mehr Unternehmen an Entlassungen denken, weil die Kunden ausbleiben. Das Konsumklima ist zu Jahresbeginn so schlecht wie seit fast einem Jahr nicht mehr, dafür wird so viel gespart wie zuletzt während der globalen Finanzkrise 2008. Die immer noch hohe Inflation zehrt an der Kaufkraft der Verbraucher und ihre Verunsicherung ist angesichts des politischen Kurses der Ampel-Regierung und der geopolitischen Krisen hoch. Etwas optimistischer ist noch die Lage bei den Dienstleistern: Zwar sank auch hier die Einstellungsbereitschaft, doch „soll hier unter dem Strich noch Personal eingestellt werden“. Dies gilt laut Ifo-Institut insbesondere für die IT-Dienstleister und die Beratungsbranche.

Arbeitslosenzahl dürfte etwas steigen

Noch zeigt sich der Arbeitsmarkt recht robust – er ist allerdings auch ein nachlaufender Indikator. Am Mittwoch berichtet die Bundesagentur für Arbeit (BA) über die aktuellen Entwicklungen. Ökonomen erwarten, dass die Arbeitslosenquote bei 5,9% stabil bleibt. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte sich aber um saisonbereinigt 13.000 erhöhen. Im Gesamtjahr erwartet das Ifo ein Plus von etwa 82.000 „Für die nächsten Monate sind die Aussichten weniger ungünstig als zuletzt“, schreibt auch die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Januar. Die Beschäftigungsaussichten hätten sich weiter stabilisiert und es sei mit einer "nur noch wenig ansteigenden Arbeitslosigkeit" zu rechnen. Die Bundesbank mahnt aber auch, dass die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal bestenfalls stagnieren dürfte. Damit würde Deutschland allerdings gerade noch um eine Rezession herumkommen. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wird von einer technischen Rezession gesprochen – und laut der ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schlussabschnitt 2023 um 0,3% geschrumpft, nachdem es im dritten Quartal stagniert hatte. Ökonomen erwarten, dass Destatis am Dienstag diese Erstschätzung bestätigt.

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