Mit einem Trippelschritt zurück auf den Wachstumspfad
Mit einem Trippelschritt zurück auf den Wachstumspfad
Einkaufsmanagerindex steigt auf 50,2 Punkte − Stabile Geschäftstätigkeit in Deutschland
ba Frankfurt
Die Euro-Wirtschaft ist zu Jahresbeginn auf Wachstumsterritorium zurückgekehrt. Der Industrie und Dienstleister zusammenfassende Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite legte im Januar unerwartet kräftig um 0,6 auf 50,2 Punkte zu, wie S&P Global mitteilte. Das Barometer übertraf damit nicht nur die Prognose von 49,7 Zählern, sondern signalisiert erstmals seit August mit einem Wert über der neutralen 50er-Marke Wachstum. Die Verbesserung beruht allerdings allein auf dem Teilindex der seit langem schwächelnden Industrie, der um 1,0 auf 46,1 Punkte zulegte. Bei den Dienstleistern hingegen trübte sich die Stimmung ein, das Teilbarometer gab um 0,2 auf 51,4 Punkte nach.
„Der Start ins neue Jahr ist leicht ermutigend", urteilt Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank. „Nach zwei Monaten Schrumpfung ist die Wirtschaft der Eurozone wieder auf einen vorsichtigen Wachstumspfad zurückgekehrt.“ Deutschland spiele bei der Konjunkturerholung der Eurozone eine wichtige Rolle. Der entsprechende Composite PMI legt um 2,0 auf 50,1 Punkte zu und überstieg erstmals seit einem halben Jahr die Wachstumsschwelle. Dabei hellte sich die Stimmung zwar vor allem in der Industrie, aber auch bei den Dienstleistern auf. „Im Gegensatz dazu verharrte die französische Wirtschaft wie Ende 2024 in der Kontraktionszone“, ergänzte de la Rubia. Die übrigen von der Umfrage erfassten Länder haben laut S&P erneut besser abgeschnitten, wenn sich auch das dreizehnte Wachstum in Folge verlangsamte.
Silberstreif am Horizont
Trotz des immer noch niedrigen Indexniveaus mache der erneute Anstieg „aber Hoffnung, dass sich die Wirtschaft nach einem schwachen vierten Quartal im neuen Jahr etwas beleben wird“, schreibt Vincent Stamer von der Commerzbank. Erst im zweiten Halbjahr dürfte sich der positive Effekt von niedrigeren Leitzinsen vollumfänglich entfalten und die Wirtschaft etwas kräftiger anziehen.
„Es könnte sich eine leichte konjunkturelle Erholung am Horizont abzeichnen“, erwartet auch Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Es könne aber wie im vergangenen Jahr zu Strohfeuern kommen. Investitionen gehören für Gitzel zum größten Unsicherheitsfaktor: „Handelsstreitigkeiten mit den USA einhergehend mit Strafzöllen könnten die Investitionslaune und damit den gesamten Konjunkturverlauf weiter belasten.“ Daniel Hartmann, Chefvolkswirt beim Assetmanager Bantleon, verweist auf den versöhnlichen Grundton, den die ersten Signale von US-Präsident Donald Trump hinsichtlich des Handelskonflikts mit den Europäern aufwiesen. „Vieles deutet darauf hin, dass es am Ende zwischen der EU und den USA zu einem Deal kommen könnte, indem sich die Europäer zu höheren Einkäufen (Energie und Rüstungsgüter) verpflichten und im Gegenzug die USA auf Importzölle verzichten.“