Scholz ruft zur Zusammenarbeit mit den USA auf
Scholz ruft zur Zusammenarbeit mit den USA auf
Wichtigster Verbündeter – Merz setzt auf selbstbewusste EU
wf Berlin
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach der Amtseinführung von Donald Trump zum 47. US-Präsidenten zur Kooperation aufgerufen. „Die Vereinigten Staaten sind unser engster Verbündeter außerhalb Europas“, sagte Scholz beim World Economic Forum in Davos. „Und ich werde alles daransetzen, dass es dabei bleibt.“ Dies liege im beiderseitigen Interesse. Die enge Zusammenarbeit zwischen Europa und den USA sei unerlässlich für Frieden und Sicherheit. Sie sei zudem ein Motor für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung. Scholz verwies beim Wirtschaftsforum auf erste gute Gespräche mit Trump und Kontakte zwischen den Beratern.
„Das größte nationale Interesse Deutschlands ist die Europäische Union“, sagte Scholz. „Wir werden den freien Handel als Grundlage unseres Wohlstands auch gemeinsam mit anderen Partnern verteidigen.“ Darüber werde mit den EU-Partnern, der EU-Kommission und in enger Abstimmung zwischen Deutschland und Frankreich beraten. „Abschottung kostet Wohlstand“, mahnte der Kanzler. Am Mittwoch trifft Scholz den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron.
CDU-Parteichef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz betonte im Deutschlandfunk, die USA blieben für die EU und Deutschland der größte Handelspartner sowie die EU ein großer Absatzmarkt für die USA. Die europäischen Länder müssten eigene Stärke zeigen und selbstbewusst gegenüber Trump auftreten, zeigte sich Merz überzeugt. Deutschland müsse bereits sein, mehr Verantwortung in Europa zu übernehmen. „Die Europäer warten auf Deutschland“, sagt Merz.
Industrie hofft auf Kooperation
Auch die deutsche Industrie setzt auf Kooperation. Die EU sollte den USA ein Angebot zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit machen, verlangte Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Industrieverbands BDI. Europa unterhalte mit den USA die größte bilaterale Handels- und Investitionsbeziehung der Welt. Beide Seiten profitierten davon. Der erste Reflex auf US-Zölle sollten keine Gegenmaßnahmen sein. Vielmehr gebe es Möglichkeiten, enger zum beiderseitigen Nutzen zusammenzuarbeiten – in der Regulierung, bei technischen Standards oder resilienten Lieferketten.