Trump verhängt Zölle gegen alle Importwagen
Trump stellt Autozölle scharf
Fahrzeuge und Zulieferer betroffen – Sorge vor Inflation
Ab dem 2. April werden alle Autoimporte und Autozulieferungen in den USA mit Zöllen von 25% belegt. Deutsche Produktionsstandorte sind weltweit betroffen. Ökonomen warnen vor einem Handelskrieg und einer Inflationswelle sowie den Folgewirkungen auch für US-Hersteller, die auch Zulieferteile importieren.
det Washington
US-Präsident Trump will ab nächster Woche sämtliche Import-Pkw und -Kleinlaster mit Zöllen in Höhe von 25% belegen. Wie Trump am Mittwochabend verkündete, werden alle Fahrzeugen mit den Abgaben belegt, „die im Ausland hergestellt werden“. Deutsche Hersteller sind von der Maßnahme besonders betroffen. Immerhin sind die USA mit 13,1% der wichtigste Abnehmer für die von Deutschland aus exportierten Autos. Hinzu kommen noch viele andere deutsche Fabriken im Ausland wie in Mexiko oder Kanada, die ebenfalls in die USA liefern.
Trump kündigte im Oval Office des Weißen Hauses ein goldenes Zeitalter für die USA an: „Ich glaube, dass unsere Autoindustrie dadurch gedeihen wird wie nie zuvor.“ Ausländische Unternehmen in den USA, die Fahrzeuge in den USA fertigen, müssten demgegenüber „absolut keine Zölle“ mehr zahlen, sagte er. Das Weiße Haus betonte, dass die neuen Abgaben zu Mehreinnahmen von mehr als 100 Mrd. Dollar führen würden.
100 Mrd. Dollar an Einnahmen
Die Sanktionen kommen allerdings nicht überraschend. Trump hatte bereits Anfang März Zölle gegen Autos aus Mexiko und Kanada angekündigt. Als die US-Hersteller General Motors (GM), Ford und Stellantis den Präsidenten aber drängten, die Zölle auszusetzen, verschob er diese bis April. Die Autobauer wiesen auf die eng verflochtenen Lieferketten zwischen den USA sowie den beiden Nachbarländern hin.
Da diese auch bei amerikanischen Autos zu empfindlichen Preissteigerungen geführt hätten, erklärte sich Trump zunächst zu einer mehrwöchigen Suspendierung bereit, die jetzt wieder aufgehoben ist. Auch sollen die Zölle nicht befristet, sondern permanent sein. Neben den Autos selbst sind auch Zulieferteile betroffen, die aus dem Ausland kommen und in den USA in die Fertigung fließen. Die Autoausfuhren aus der EU beliefen sich auf insgesamt 38,4 Mrd. Euro.

In den USA stießen die angekündigten Zölle auf gemischte Reaktionen. Politische Beobachter sind der Auffassung, dass die vorgezogene Ankündigung dazu dienen dürfte, von dem Skandal um einen Gruppen-Chat abzulenken, der das Weiße Haus in eine Krise gestürzt hat. So hatte der Nationale Sicherheitsberater Michael Waltz versehentlich einen Journalisten in einen streng vertraulichen Austausch über US-Angriffe gegen Jemens Huthi-Rebellen aufgenommen.
Gewerkschaften applaudieren
Unterdessen warnen die meisten Ökonomen vor den inflationären Folgen. Eine Studie des Peterson Institute for International Economics (PIIE) gelangt auch zu dem Schluss, dass die Kombination aus allen Abgaben schwer auf der Wirtschaft lasten werde. Demnach würden diese, gepaart mit europäischen Vergeltungszöllen, auf beiden Seiten des Atlantik zu empfindlichen Wachstumseinbußen führen. Lediglich Frankreich und einige der kleineren EU-Länder würden kurzfristig profitieren, so das PIIE.
Die Gewerkschaft der Automobilarbeiter (United Auto Workers, UAW) begrüßte die Sanktionen. UAW-Präsident Shawn Fain sagte, dass die Zölle „die Rückkehr zu einer Politik darstellen, die jene Arbeiter wieder bevorzugt, die dieses Land aufgebaut haben“. Der ruinöse Wettbewerb in der Autoindustrie könne nur gestoppt werden, wenn die Politik die „kaputten Handelsabkommen reparieren“ würde. Die Trump-Regierung habe insofern eine historische Entscheidung getroffen.