Federal Reserve

US-Zinssenkungen könnten 2025 vom Tisch sein

In den Reihen der US-Notenbank wachsen die Sorgen über Präsident Donald Trumps unvorhersehbaren politischen Kurs. Weitere Zinssenkungen werden immer unwahrscheinlicher.

US-Zinssenkungen könnten 2025 vom Tisch sein

US-Zinssenkungen könnten 2025 vom Tisch sein

Trump wird für Zentralbank zum Unsicherheitsfaktor

det Washington

Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank in diesem Jahr weitere Zinssenkungen beschließen wird, sinkt immer weiter. Die Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses (FOMC) vom Januar verrät nämlich wachsende Sorgen über die potenziellen Auswirkungen von Präsident Donald Trumps protektionistischer Handelspolitik. Dies geht aus dem Abschlussprotokoll, den FOMC Minutes, hervor. Hinzu kommt, dass die Währungshüter die weiteren Konjunkturaussichten insgesamt günstig einschätzen. Solange sich die Risiken für den Arbeitsmarkt und einen potenziellen Inflationsschub die Waage halten, sehen sie keinen Handlungsbedarf. Folglich will sich die Fed Zeit lassen.

Von September bis Dezember 2024 hatte das FOMC die Zielzone für den Leitzins dreimal um insgesamt 100 Basispunkte gesenkt. Im Januar legten die Notenbanker eine Zinspause ein, die Analysten zufolge mindestens bis in die zweite Jahreshälfte andauern wird. Denn die Arbeitslosenquote gab im Januar von 4,1% auf 4,0% nach. Solange die Quote sich im Bereich der Vollbeschäftigung bewegt und die Teuerungsrate leicht erhöht bleibt, „wollen wir weitere Schritte beim Kampf gegen die Inflation sehen, ehe weitere Anpassungen beim Zielkorridor für die Federal Funds Rate vorgenommen werden“, heißt es in den Minutes.

Trump bereitet Sorgen

Das Protokoll illustriert auch die wachsenden Sorgen über die konjunkturellen und geldpolitischen Implikationen des Regierungswechsels in Washington. Gegen Jahresende hatte das FOMC für 2025 eine Arbeitslosenquote von 4,3% und eine Kerninflationsrate von 2,5% prognostiziert.  Zwar hielt die Notenbank im Wesentlichen an ihren Konjunkturprognosen vom Dezember fest. Gleichwohl betonte die Fed nun die „höhere Unsicherheit über den Umfang, das Timing und die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen von Veränderungen in der Handels-, Einwanderungs- und Fiskalpolitik ebenso wie der staatlichen Regulierung“.

Diese Unsicherheit habe zur Folge, dass sich die Notenbank auch auf „alternative Szenarien“ einstellen muss, heißt es in den Minutes. Erhöht werde die Nervosität durch das schwächere Wachstum bei zwei der wichtigsten Handelspartner, nämlich der EU und Mexiko. Im Gegensatz dazu könnten Maßnahmen zur Deregulierung das Wachstum beleben und tragen den Minutes zufolge auch zu dem allgemeinen Konjunkturoptimismus bei. 

Neue US-Zölle möglich

Unterdessen goss Trump weiteres Öl ins Feuer. Der Präsident sagte, dass er nun erwäge, Einfuhrzölle in Höhe von 25% für Autos, pharmazeutische Produkte und Halbleiter zu verhängen. Die Sätze könnten sich im weiteren Jahresverlauf sogar beschleunigen, betonte Trump. Gepaart mit den FOMC Minutes tragen die Drohgebärden dazu bei, dass geldpolitische Lockerungen in diesem Jahr immer unwahrscheinlicher werden. 

Folglich sah das Fed Watch Tool der CME Group nach der Veröffentlichung des Protokolls kaum Chancen einer Zinssenkung in der ersten Jahreshälfte. Ende Juli oder im September könnte das FOMC die Zügel weiter lockern. Aber auch das ist mit vielen Fragezeichen versehen. Denn wie sich Trumps Zölle bis dahin auf die Inflation, den Arbeitsmarkt und das Wachstum auswirken, bleibt vorläufig nur Gegenstand von Spekulationen.   

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