Weitere Zinsentscheide in Norwegen, Brasilien und der Türkei
ast Frankfurt
Norwegens Notenbank stemmt sich mit einem weiteren großen Zinsschritt gegen die starke Inflation im Land. Die Währungshüter in Oslo erhöhten den geldpolitischen Schlüsselsatz am Donnerstag von 1,75 auf 2,25%. Er liegt nun so hoch wie seit 2011 nicht mehr. Experten hatten mit dieser Anhebung gerechnet. Die Norges Bank hatte die Zinsen bereits im August und im Juni um jeweils einen halben Punkt nach oben gesetzt. Sie signalisierte für November bereits eine erneute Straffung ihrer Geldpolitik. Der Zinssatz könne im kommenden Winter bei rund 3% liegen.
Bereits am Mittwoch entschied sich die Notenbank von Brasilien, den Leitzins bei 13,75% zu belassen. Allerdings war Banco Central do Brasil eine der ersten und energischsten Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation. Die letzte Zinserhöhung auf 13,75% Anfang August war bereits die zwölfte seit Frühjahr 2021. Die brasilianischen Währungshüter zeigten sich in ihrem Kommuniqué zuversichtlich mit Blick auf das Wirtschaftswachstum in dem lateinamerikanischen Land. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei demnach im zweiten Quartal stärker gewachsen als erwartet. Die Entscheidung, den Zins nicht erneut anzupassen, spiegele aber die derzeitige Unsicherheit wider, so die Notenbanker.
Entgegen dem allgemeinen geldpolitischen Verständnis hat die Notenbank der Türkei trotz der rekordhohen Inflation von offiziell 80,21% im August ihren Leitzins erneut gesenkt. Es sei wichtig, dass die finanziellen Bedingungen unterstützend bleiben, um die Wachstumsdynamik in der Industrieproduktion und die Beschäftigungssituation zu stützen, so die Währungshüter, sie senkten den Zins auf 12%. In einer solchen Lage die Zinszügel zu lockern, widerspricht der gängigen ökonomischen Lehrmeinung. Die Landeswährung Lira rutschte auf ein Rekordtief von 18,42 Lira zum Dollar ab.