MarktplatzKapitalmärkte nach dem Regierungs-Aus

Aktien, Euro, Anleihen: Überall rote Ampeln

Für heimische Unternehmen ist das Ampel-Aus und die Wahl Trumps der doppelte Worst Case. Dies dürfte Autoaktien und deutsche Nebenwerte treffen. Auch der Euro dürfte unter Druck geraten.

Aktien, Euro, Anleihen: Überall rote Ampeln

Kapitalmärkte

Überall
rote Ampeln

Von Werner Rüppel

Für die Kapitalmärkte kommt es in dieser Woche knüppeldick. Binnen weniger Stunden mussten sie sich zweimal an ein komplett verändertes politisches Szenario anpassen. Zum einen trifft die Wahl des Protektionisten Donald Trump zum US-Präsidenten die deutsche Exportindustrie, und da vor allem die ohnehin unter massivem Druck stehende heimische Autoindustrie nebst den Zulieferern. Nun ist auch noch die Ampel-Koalition zusammengebrochen, und es droht hierzulande ein politischer Stillstand. Zumindest scheint es derzeit nicht so, dass drängende ökonomische Probleme jetzt rasch angegangen werden.

Für heimische Aktien sind das rote Ampeln. Getroffen werden neben den durch Zölle bedrohten Autopapieren vor allem Titel vorwiegend im Inland produzierender Firmen, die international nicht breit aufgestellt sind. Weltweit tätige Blue Chips wie SAP oder Siemens sind weniger gebremst, sie könnten sogar von einem Aufschwung der US-Wirtschaft durch Trumps Politik profitieren. Aber die heimischen Leitindustrien, die teils auch strukturelle Probleme haben, leiden. Die Kursaussichten von Chemietiteln sind unter anderem durch hohe Energiekosten im Inland, die die Gewinne belasten, getrübt. Auch die Rally im Nebenwertesektor wird in Schach gehalten, weil der lange erhoffte Bürokratieabbau ausbleibt. Alles in allem sind die Perspektiven damit jetzt für die gesamten Autoaktien, für die Zulieferer und für etliche Nebenwerte im MDax und SDax äußerst mau. Dass kaum ein aktiver Fondsmanager in diese Titel investiert, zeigt, was die Stunde geschlagen hat.

Euro unter Druck

Doch nicht nur Aktien trifft der doppelte Worst Case. Auch der Euro wird sich gegenüber dem Dollar abschwächen, wenn Deutschlands Konjunktur weiter abschmiert. Deutschland ist ja die größte Volkswirtschaft des Euroraums. Und wenn die EZB angesichts der Schwäche des Euroraums ihre Leitzinsen weiter senkt, dürfte dies auch zu einem schwächeren Euro führen. Unter Druck könnten auch Bundesanleihen kommen, falls die Schuldenbremse von der Politik doch bald gelöst wird.

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