Dax nimmt Kurs auf 20.000 Zähler
Aktienmärkte
Dax nimmt Kurs auf 20.000 Zähler
Von Tobias Möllers
Spätestens seit Donnerstag kennt der deutsche Leitindex kein Halten mehr. Schon zuvor notierte das Börsenbarometer nach der Zinswende in den USA nahe seines Allzeithochs. Der Auslöser für die jüngste Rally an den Aktienmärkten kam dann aber aus einer unerwarteten Ecke: China. Die einstige Weltwachstumslokomotive war in den vergangenen Monaten zuverlässig für Hiobsbotschaften zuständig. Das hat sich mit den jüngst von der chinesischen Regierung angekündigten Konjunkturimpulsen nun geändert. An den Märkten wächst die Hoffnung, dass die Immobilien- und Wirtschaftskrise im Reich der Mitte nicht weiter ausufert. Wie groß der Einfluss des chinesischen Marktes auch auf die deutschen Aktienmärkte – gerade auch auf den autolastigen Dax – ist, konnte man an den vergangenen beiden Tagen gut beobachten. Der deutsche Leitindex hat an zwei Handelstagen in Folge ein neues Allzeithoch aufgestellt. Der Donnerstag war mit einem Tagesplus von 1,7% der beste Handelstag des Jahres. Und das in einem ohnehin sehr starken Aktienjahr. Unter dem Strich steht seit Jahresbeginn ein Plus von 16%. Die letzten Handelstage haben aus einem starken ein fantastisches Aktienjahr gemacht.
Charttechnisch steht dem Streben nach neuen Höhen nun nichts mehr entgegen. Zudem gehen die traditionell schwierigen Aktienmonate August und September dem Ende entgegen. Kalendarisch stünde als Nächstes sogar noch einen Jahresendrally auf dem Programm. Ob es zu dieser wie in den meisten Jahren auch noch kommt, bleibt abzuwarten. Die magische runde Marke von 20.000 Zählern ist für den Dax aber nur noch 3% entfernt. Das scheint greifbar.
Vorgezeichnet ist der weitere Weg dennoch nicht. Für weitere Kursanstiege sprechen die Zinswende in den USA und die Hoffnung auf eine Erholung in China. Doch auch die Pessimisten haben valide Argumente auf ihrer Seite: Die konjunkturelle Lage in Deutschland ist unterirdisch, im Euroraum und in den USA ist zumindest ein Schwächeln zu erkennen. Auch geopolitisch ist keine Entspannung in Sicht. Dennoch haben vorerst die Optimisten die Oberhand.