Dax statt Nasdaq
Aktienmärkte
Dax
statt Nasdaq
Von Werner Rüppel
Deutsche und europäische Aktien sind derzeit gefragt. Der Dax ist gerade auf ein neues Hoch von mehr als 21.600 Punkten geklettert und hat seit Jahresbeginn bereits über 8,5% zugelegt. Auch der Euro Stoxx 50 hat klar an Wert gewonnen und neue Hochs markiert. Hingegen hat der US-Technologieindex Nasdaq 100 in diesem Jahr noch nicht die Höchststände vom letzten Dezember erreicht und kommt in diesem Jahr bisher nur auf ein kleines Plus. Schlimmer noch: Nvidia hat am Montag den höchsten Tagesverlust an Marktkapitalisierung eines Unternehmens weltweit erlitten. Denn KI ist kein Selbstläufer mehr für hoch bewertete US-Tech-Unternehmen, wenn chinesische Firmen auch attraktive KI-Lösungen anbieten.
Luft aus KI-Blase ablassen
Immer mehr Strategen und Investoren stellen sich gerade breiter auf und entdecken deutsche und europäische Aktien. Aus gutem Grund, sind diese doch noch relativ günstig bewertet, während US-Tech, und vor allem die Titel der Magnificent Seven, sehr teuer sind. So rechnet Stratege Manfred Schlumberger, der jetzt für die Castell-Bank arbeitet, vor, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Mag7 auf Basis der erwarteten Gewinne bei über 30 liegt, während das Gewinnwachstum dieser sieben Unternehmen für 2025 auf 16% geschätzt wird. „Diese Divergenz zwischen Bewertung und Gewinnerwartung lässt keinen Raum für negative Überraschungen“, stellt Schlumberger treffend fest. In der Tat hat DeepSeek, wie der Stratege schreibt, das Zeug, Luft aus der gewaltigen KI-Blase abzulassen.
Auch im Dax und im Euro Stoxx 50 dürften die Gewinne in diesem Jahr deutlich wachsen. Nicht zuletzt hat SAP gerade geliefert und geht von deutlich steigenden Erträgen in diesem Jahr aus. Doch sind Dax und Euro Stoxx 50 laut den Berechnungen der LBBW gerade einmal mit einem KGV von rund 14 auf Basis der für 2025 erwarteten Gewinne bewertet. Auch fließen in Europa den Anlegern üppige Ausschüttungen zu. So liegt laut LBBW die Dividendenrendite beim Dax bei 2,5% und beim Euro Stoxx 50 bei 2,9%. Daher sind diese beiden Indizes auch wesentlich weniger risikoreich als die heiß gelaufenen Mag7.