Der Trump-Trade schwächelt gewaltig
Kapitalmärkte
Der Trump-Trade schwächelt
Von Werner Rüppel
Nachdem Donald Trump mit einem Kantersieg erneut zum US-Präsidenten gewählt wurde, hatte es zunächst den Anschein, als sei er der neue Messias für die Aktienmärkte, für Krypto und für den Dollar. Als könne Trump förmlich übers Wasser laufen. Denn vor allem die US-Aktienmärkte haussierten unter Führung von Big Tech, Bitcoin zog massiv über die Marke von 100.000 Dollar an und der Dollar befestigte sich gegenüber dem Euro. Und etliche Marktbeobachter dachten, dies könne für die kommenden Monate so weitergehen.
Doch seit Jahresbeginn schwächelt der Trump-Trade gewaltig. Die Investoren zweifeln bei den Trump-Assets oder wenden sich ganz von diesen ab. Das beste Beispiel dafür, was an den Märkten gerade los ist, stellt Tesla dar, die Elektroautofirma des Trump-Beraters Elon Musk. Tesla legten an der Nasdaq nach der Trump-Wahl von 250 bis auf 480 Dollar Mitte Dezember zu. Seitdem ist das Papier an der Nasdaq um 40% auf 290 Dollar gefallen. Etliche Investoren wetten inzwischen gegen Tesla und haben damit in den vergangenen Wochen satte Gewinne erzielt.
Dax schlägt Nasdaq
Auch die extrem hoch bewerteten amerikanischen Big-Tech-Titel laufen nicht mehr. So hat sich der Technologieindex Nasdaq 100 im laufenden Jahr praktisch nicht verändert, während der deutsche Leitindex Dax satte 15% zugelegt hat. Internationale Investoren wenden sich von US-Papieren ab und entdecken die wesentlich günstiger bewerteten europäischen Aktien. Auch Asien und China rücken in den Fokus.
Dass der Trump-Trade jetzt gewaltig schwächelt, hat mehrere Gründe. Der eine ist sicherlich, dass DeepSeek gezeigt hat, dass auch chinesische Unternehmen Künstliche-Intelligenz-Anwendungen können, und das preiswerter als US-Firmen. Damit besteht die Gefahr, dass die massive Höherbewertung von US-Big-Tech aufgrund künstlicher Intelligenz sich letztendlich als Spekulationsblase entpuppt. Der andere Grund ist Trump selbst. Er tritt nicht nur krawallig auf. Trump ist ein Dealmaker, der ständig neue Ansagen macht, was das Vertrauen der internationalen Investoren untergräbt.