KommentarStrategisch wichtige Rohstoffe

Eskalation im Handelskrieg treibt die Rohstoffpreise an

Mit neuen Gegensanktionen der chinesischen Regierung nach US-Vorbild hat der Handelskrieg im Rohstoffsektor an Intensität zugenommen.

Eskalation im Handelskrieg treibt die Rohstoffpreise an

Handelskrieg

Eskalation treibt Rohstoffpreise

Von Dieter Kuckelkorn

Der Handelskrieg an den Rohstoffmärkten, der bereits für enorme Preissteigerungen bei einigen Metallen und Seltenen Erden geführt hat, heizt sich weiter auf. Erstmals hat jetzt China ernst zu nehmende Gegenmaßnahmen zu den amerikanischen Sanktionen verhängt. Wie das Handelsministerium in Peking mitteilte, wird nicht nur – als eine exakte Spiegelung der US-Sanktionen – der Verkauf in China produzierter sogenannter Dual-Use-Produkte ans US-Militär verboten. Stark eingeschränkt wird auch der Verkauf in die USA der für die Herstellung militärischer Elektronik unerlässlichen Rohstoffe Gallium, Germanium und Antimon, ferner von sogenannten superharten Materialien, die für die Produktion von Artilleriemunition von großer Bedeutung sind, sowie auch von Grafit, das in der US-Produktion militärisch genutzter Batterien eingesetzt wird – zivil eingesetzte Batterien kommen meist komplett aus China. Und erstmals entfalten chinesische Sanktionen nach dem US-Vorbild auch eine exterritoriale Wirkung, das heißt, sie gelten nicht nur für Produzenten und Händler mit Sitz in China.

Verarbeitung fast nur in China

Die betroffenen Rohstoffe sind zwar nicht unbedingt weltweit knapp. Allerdings findet ihre Verarbeitung unter anderem wegen Skaleneffekten fast ausschließlich in China statt. Die USA werden versuchen, die in vielen Fällen eingestellte Förderung und Produktion neu zu starten und auszubauen. In der Vergangenheit sind derartige US-Projekte aber häufig gescheitert oder haben sich als extrem langwierig erwiesen.

Weitere Intensivierung

Zu erwarten ist, dass der Handelskrieg um Rohstoffe unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump weiter an Intensität zunehmen wird. Das dürfte die Preise für die betroffenen Commodities weiter in die Höhe treiben – so wie dies bereits bei Antimon der Fall ist, dessen Preis im laufenden Jahr von 6.000 Dollar je Tonne auf 38.000 Dollar explodiert ist. Die Rohstoffpreise dürften so zur Wiederbelebung der globalen Inflation in nicht unerheblichem Ausmaß beitragen. In einigen Fällen, nämlich wenn es entsprechend organisierte Märkte gibt, sollten Anleger von den Preisanstiegen profitieren können.

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