Euro auf dem Weg zur Parität zum Dollar
Euro
Auf dem Weg zur Dollar-Parität
Von Dieter Kuckelkorn
Die Gemeinschaftswährung steht gegenüber dem Greenback stark unter Druck. Mit 1,0335 Dollar ist der Euro am Freitag auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren gefallen. Er befindet sich damit nach Ansicht viele Analysten auf dem Weg zur Parität mit der US-Währung.
Konjunktur gibt weiter nach
Für eine anhaltende Schwäche des Euro und Stärke des Dollar sprechen viele Gründe. Ausgelöst wurde der jüngste Schwächeanfall der Gemeinschaftswährung von einem sehr schwach hereingekommenen Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleistungsbranche der Eurozone. Er sank unerwartet von 50 Punkten im Vormonat auf 48,1 Zähler im November, was einen starken Hinweis auf eine Rezession in der Eurozone darstellt. Europas verarbeitende Industrie befand sich bereits in der Rezession, nun schmiert aber auch noch der Dienstleistungssektor ab – ein Ergebnis der zahlreichen wirtschaftlichen und strukturellen Probleme Europas, aber auch der hohen Energiepreise und Kaufkraftverluste aufgrund der Sanktionen gegen Russland.
Dollarraum attraktiver
Demgegenüber scheint der Dollarraum attraktiver mit einem erwarteten starken Konjunkturstimulus durch die von dem neuen Präsidenten Donald Trump angekündigten Steuersenkungen. Sie dürften den amerikanischen Aktienmarkt weiter antreiben. Attraktiv ist für Anleger aber auch das höhere Zinsniveau in den USA. Zehnjährige amerikanische Staatsanleihen rentieren derzeit mit 4,4%, entsprechende Bundesanleihen mit 2,2%. Der mit der künftigen Regierung Trump erwartete und sich möglicherweise beschleunigende Anstieg der amerikanischen Staatsverschuldung ist derzeit an den Märkten noch kein Thema.
Geopolitische Risiken
Hinzu kommen die in Europa stark gestiegenen geopolitischen Risiken. Die Ukraine setzt amerikanische und britische Raketen und Marschflugkörper gegen russisches Territorium ein, Russland hat mit dem erstmaligen Einsatz einer technisch sehr fortschrittlichen Mittelstreckenrakete mit hoher Zerstörungskraft reagiert. Sollte der Ukraine-Krieg weiter eskalieren, würden derartige Waffensysteme Westeuropa treffen, nicht aber die USA.