MarktplatzTeilrückzug in der Zollpolitik

Trump hinterlässt einen bleibenden Schaden an den US-Kapitalmärkten

Trotz seines Teilrückzugs im Zollkrieg hat Trump an den FInanzmärkten einen bleibenden Schaden hinterlassen. Das betrifft den Dollar, US-Treasuries und auch den amerikanischen Aktienmarkt.

Trump hinterlässt einen bleibenden Schaden an den US-Kapitalmärkten

US-Kapitalmärkte

Trump hinterlässt
bleibenden Schaden

Von Dieter Kuckelkorn

In dem von ihm selbst vom Zaun gebrochenen Handelskrieg hat US-Präsident Donald Trump einen weitgehenden Teilrückzug angetreten. Er hat die enormen Zollerhöhungen für fast alle Länder zunächst für 90 Tage ausgesetzt − mit der wichtigen Ausnahme China wohlgemerkt. An den relativ kurzfristig ausgerichteten Aktienmärkten hat dieser Schritt eine enorme Erholungsrally ausgelöst, Apple hat beispielsweise den größten Tagesgewinn der Aktie seit 27 Jahren hingelegt.

Ungeordneter Rückzug

Aber auch wenn Trump gegenüber China den ungeordneten Rückzug antreten sollte, es wäre verfehlt, wenn man annehmen würde, die Sache wäre für die Finanzmärkte ausgestanden. Trump hat einen enormen Schaden angerichtet, der tiefe Spuren hinterlässt. Mittlerweile dürfte allen Akteuren an den Märkten klar sein, dass die USA im Kampf um den Erhalt der globalen Vormachtstellung bereit sind, alles in die Waagschale zu werfen, was sie haben, und dass die US-Politik für Marktteilnehmer unberechenbar geworden ist. Damit aber verlieren wichtige Assets wie der Dollar und vor allem auch US-Treasuries ihren bisherigen Status als sichere Häfen, sie werden für staatliche und private Marktteilnehmer aus vielen Ländern zu toxischen Assets.

Dem Dollar aus dem Weg gehen

Das bedeutet, dass die meisten Länder bestrebt sein dürften, dem Dollar als Noch-Welthandelwährung künftig möglichst aus dem Weg zu gehen. Außerdem wird die Bereitschaft, US-Treasuries zu kaufen und als Reserve-Assets zu halten, längerfristig dramatisch nachlassen. Auch wenn China als einer der größten ausländischen Halter von US-Staatsanleihen bisher davon abgesehen hat, sie im Rahmen des Wirtschaftskriegs mit den USA großvolumig auf den Markt zu werfen, das Reich der Mitte wird längerfristig die Bestände abgeben und andere Länder werden sie zumindest reduzieren. Damit wird vor allem die US-Notenbank Treasuries übernehmen müssen, was die Inflation verstärkt. Es dürfte somit für USA zunehmend schwierig werden, ihren überzogenen Konsum und die aufgeblähten Staatsausgaben aus ausländischen Mitteln zu finanzieren. Das trübt auch die Perspektiven für den US-Aktienmarkt ein.

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