Vorsichtige Hoffnung im Ukraine-Krieg treibt Dax an
Gegen Mittag legte er noch um 2,60% auf 13.982,66 Zähler zu. Damit knüpfte der deutsche Leitindex an eine starke Vorwoche an, in der er zunächst jedoch infolge des Krieges unter die Marke von 12.500 Punkten abgesackt war. In der vagen Hoffnung auf baldigen Frieden bringende Gespräche hatte er sich dann vom Wochentief um rund 10% erholt. Nun begannen die vierten Verhandlungen, dieses Mal per Video-Schalte, in denen die gegenseitigen Positionen ausgetauscht wurden. Allerdings sprach der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak von einer „schwierigen Kommunikation“.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Montag um 2,19% auf 30.617,54 Punkte und auch der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50, legte um etwas mehr als 2% zu. „Die Anzeichen einer potenziellen Entspannung im Ukraine-Konflikt hinterlassen ihre Spuren. Die klassischen sicheren Krisenanlagen werden aufgelöst und die Jagd nach Aktienschnäppchen hat begonnen“, kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow von Comdirect. „Vor allem Banken- und Finanzwerte sowie Auto- und Chemiewerte profitierten, während deutsche Staatsanleihen, Gold und Rohstoffe aus dem Energieträgersektor auf den Verkaufslisten stehen.“
Die Kämpfe in der Ukraine gingen gleichwohl mit aller Härte weiter. Die Einschläge von russischer Seite kamen dabei der Nato-Grenze in Polen bereits sehr nahe.
VW und Deutsche Bank steigen deutlich
Hierzulande standen zum Wochenauftakt noch einige Unternehmen mit Zahlen im Blick. Der Geschäftsbericht und Ausblick des größten europäischen Autobauers Volkswagen gaben dem vom Ukraine-Krieg zuletzt heftig gebeutelten Sektor europaweit Auftrieb. VW selbst stiegen im Dax um etwas mehr als 6%. Der Konzern habe trotz diverser Probleme stark abgeschnitten, die Erwartungen weit übertroffen und einen „sehr soliden“ Ausblick gegeben, lobte etwa JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Auch Banken waren europaweit gefragt: Deutsche Bank zogen an der Spitze des Leitindex um knapp 8% an und erholten sich damit weiter. Stützend wirkte dabei auch, dass die Berenberg Bank ihre Verkaufsempfehlung für die Aktie gestrichen hatte.
Im MDax gewannen die Commerzbank-Anteile an der Index-Spitze sechseinhalb Prozent. Unter den wenigen Verlierern im starken Marktumfeld fanden sich die einstigen Corona-Gewinner wieder, besonders deutlich traf es erneut den Kochboxenversender Hellofresh und den Essenslieferanten Delivery Hero mit Kursverlusten zwischen 4 und 5%. Die Talanx-Papiere kletterten im MDax nach der Vorlagen von Zahlen um fast 4% hoch. Unter anderem stützte auch der trotz des Ukraine-Kriegs beibehaltene Ausblick des Versicherungskonzerns. Die nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr eher vorsichtigen Ziele des Finanzdienstleisters Hypoport bescherten der Aktie hingegen nach einem anfänglich noch gutem Start zuletzt einen Kursabschlag von fast 4%. Positiv aufgenommene Jahreszahlen samt eines Gewinns für 2021 verhalfen den Aktien des Motorenbauers Deutz zu einem Plus von fast 7%.