Abramowitsch zieht die Reißleine
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Roman Abramowitsch (55) hat nun auch offiziell angekündigt, den FC Chelsea zu verkaufen. Der Erlös soll komplett an eine noch zu gründende Stiftung für die Opfer des Krieges in der Ukraine gehen, heißt es in einem Statement des russischen Oligarchen auf der Website des Fußballclubs. Sie soll sich um die unmittelbaren Bedürfnisse der Opfer ebenso kümmern wie um die langfristige Erholung von den Kriegsfolgen. Er erwarte nicht, dass seine Kredite an den Club zurückgezahlt werden. Angeblich hat er sich bereits von Wohnimmobilien in London getrennt.
„Abramowitsch versucht gerade, alle seine Villen in England zu verkaufen“, sagte der Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss (86) dem Magazin „Blick“. Wie die „Daily Mail“ erfahren haben will, wurde die US-Bank Raine Group mit dem Verkauf des FC Chelsea beauftragt. Abramowitsch wolle mindestens 3 Mrd. Pfund erzielen und suche in den Vereinigten Staaten nach Käufern. Die Bank sei 2018 schon einmal für den Fußballclub tätig gewesen. Gespräche mit dem Finanzinvestor Silverlake und dem Milliardär Jim Ratcliffe, dem der Raffineriebetreiber Ineos gehört, verliefen jedoch im Sande. Sie sollen damals 2 Mrd. Pfund geboten haben.
„Abramowitsch fordert derzeit viel zu viel,“ sagte Wyss dem „Blick“. Er könne sich den Einstieg bei Chelsea mit Partnern gut vorstellen. „So etwas mache ich ganz sicher nicht alleine“, wird der ehemalige Präsident und Chairman des Medizintechnikunternehmens Synthes zitiert. „Wenn ich Chelsea kaufe, dann mit einem Konsortium bestehend aus sechs bis sieben Kapitalgebern.“ Abramowitsch zahlte einst 150 Mill. Pfund für den FC Chelsea. In den rund zwei Jahrzehnten, die seitdem vergangen sind, äußerte er sich nicht groß zu seinen Vorstellungen, wie sich der Club entwickeln soll. Wie der Labour-Abgeordnete Chris Bryant im Unterhaus sagte, wurde der Verkauf von Abramowitschs Residenz hinter dem Kensington Palace am Mittwoch besiegelt. Seine Wohnung in Chelsea habe er angeblich ebenfalls veräußert. Er habe offenbar große Angst davor, mit Sanktionen belegt zu werden, sagte Bryant. Seine Befürchtung: Die Regierung wird nicht schnell genug handeln, um das Geld am Verlassen des Landes hindern zu können. Oppositionsführer Keir Starmer fragte am Mittwoch, warum Abramowitsch bislang nicht behelligt worden sei. Premierminister Boris Johnson antwortete, es sei „derzeit nicht angemessen, Einzelfälle zu kommentieren“. Dem „Evening Standard“ zufolge verfügt Abramowitsch in London über Immobilien im Wert von mindestens 200 Mill. Pfund. Ihm gehören zudem Objekte in Frankreich, der Karibik und in den USA.