Unionsparteien ziehen mit Merz an der Spitze in den Bundestagswahlkampf
Söder macht den Weg frei für Merz als Kanzlerkandidat der Unionsparteien
lz Frankfurt
CDU-Chef Friedrich Merz soll die Union im Herbst 2025 als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl führen. Markus Söder, Chef der Schwesterpartei CSU, verzichtete am Dienstag auf eine Kandidatur und machte damit den Weg für den 68-jährigen Merz frei. Das teilten Merz und Söder bei einem gemeinsamen Auftritt in Berlin mit. Die Gremien von CDU und CSU müssen die Entscheidung noch bestätigen.
„Um es kurz zu machen: Die K-Frage ist entschieden. Friedrich Merz macht’s“, sagte Söder. Beide seien sich „komplett einig“. Er unterstütze Merz „ohne jedes Zähneknirschen“. Nun gehe es nur noch darum, die Ampel-Regierung abzulösen. Die Entscheidung für Merz hatte sich nach dem Verzicht von CDU-NRW-Chef Hendrik Wüst abgezeichnet, der für Merz votiert hatte.
Keine Querschüsse mehr
Söder gelobte mit Blick auf den vergangenen Bundestagswahlkampf selbst Besserung. „Ich habe ein Versprechen gegeben, dass sich 2021 nicht wiederholen wird – und ich halte Wort.“ Damals hatte Söder seine Niederlage im Kampf um die Unions-Kanzlerkandidatur gegen Armin Laschet nicht verwunden und war aus Sicht von CDU-Politikern mit seinen Sticheleien gegen Laschet sogar noch bei den Sondierungen mit Grünen und FDP nach der Wahl mitverantwortlich, dass ein Jamaika-Bündnis scheiterte.
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz bekundete, im Wahlkampf eine Zuspitzung der Migrationsdebatte vermeiden zu wollen. Er setze sich dafür ein, dass sie „nicht zum Hauptthema im Bundestagswahlkampf 2025 wird“, sagte Merz im Beisein von Söder. Am liebsten würde er den Komplex schon vorher gemeinsam mit der Ampel lösen.
Auf Wirtschaft fokussieren
Merz will sich stattdessen auf die Wirtschaftspolitik fokussieren. „Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist prekär“, kritisierte er. Dabei gehe es nicht darum, dass die Probleme von Fall zu Fall und mit großen Fördertöpfen gelöst würden, vielmehr müssten die Rahmenbedingungen schlicht besser werden. „Das ganze Konzept nennt sich Soziale Marktwirtschaft“, betonte er und sagte einen Politikwechsel zu. CDU und CSU könnten ab sofort in den Bundestagswahlkampf gehen. „Wir sind aufgestellt − personell, politisch, organisatorisch.“
Umfragen zufolge liefern sich CDU-Chef Friedrich Merz und SPD-Kanzler Olaf Scholz bei der Frage nach den personellen Vorlieben ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im RTL/ntv-Trendbarometer kommen beide Männer auf eine Zustimmung von je 26%. Allerdings kann Scholz im Vergleich zur Vorwoche zwei Prozentpunkte zulegen, während Merz zwei Punkte verliert. Die Union führt in der Erhebung klar mit 31% vor der SPD mit 15%.
FDP neugierig auf Inhalte
Gelassen reagierte Bundeskanzler Olaf Scholz, der 2025 selbst wieder für die SPD als Spitzenkandidat antreten will. „Es ist mir recht, wenn Herr Merz der Kanzlerkandidat der Union ist“, sagte er auf die Frage eines Journalisten im kasachischen Astana. FDP-Chef Christian Lindner gratulierte Friedrich Merz und forderte von ihm zugleich: Nach personeller Klarheit sollte die „inhaltliche Klarheit“ folgen, schrieb er auf X. Die FDP kämpfe für eine Wirtschaftswende und gegen den Schuldenstaat, für Freiheit und gegen Bevormundung. „Von der Union kennen wir viel Kritik, aber noch keine Ideen, die Deutschland stärker machen könnten.“ Er forderte nun konkrete Vorschläge, etwa zur Belebung der Wirtschaft. Lindner: „Wir sind neugierig, ob die Union zu einer Reformpolitik wie in ihrem Leipziger Programm zurückkehrt oder ob sie die Ära Merkel fortsetzt.“
Die Bundestagswahl findet am 28. September 2025 statt.