Das erste eigene Geld als „Stift“ in der Sparkasse verdient
Im Fragebogen: Frank Mella
Das erste eigene Geld als „Stift“ in der Sparkasse verdient
Über zehn Jahre würde Mella die Hälfte in Aktien, ein Drittel in Anleihen und den Rest in Gold und Kasse anlegen.
Herr Mella, wann und womit haben Sie Ihr erstes eigenes Geld verdient?
Als „Stift“ (Auszubildender) in der Sparkasse (1968). 1970 in den Semesterferien als Aushilfe im Bundeswirtschaftsministerium.
Wofür haben Sie es ausgegeben?
Für einen Trip nach England zur Zeit der Beatles, Ken Dodd, Carnaby Street ...
Was war Ihr erstes Investment an den Märkten?
Zwei Aktien der Veba aus der Privatisierung 1965.
Was war Ihr erfolgreichstes Investment?
Der Kauf einer Eigentumswohnung im Frankfurter Westend und deren Finanzierung einen Monat vor dem 1987er Börsenkrach. Am Neuen Markt 1997/98 Berliner Freiverkehr, Gold-Zack, Mobilcom u.v.a.
An welches Fehlinvestment erinnern Sie sich?
Außerbörslich Totalschaden mit zwei Steuersparmodellen. An der Börse eine gewaltige verpasste Chance: Ich war 1987 mit 10.000 IBM-Aktien short – eine Verkaufsoption zu 1/16 Dollar, die mich 625 Dollar gekostet hatte und kurz vor dem Börsenkrach verfiel. Die Basis des Puts war 150, und da IBM am Schwarzen Montag auf 103,25 gefallen war, hätten meine Optionen einen inneren Wert von 467.500 Dollar gehabt.
Treffen Sie Ihre privaten Anlageentscheidungen allein, oder beraten Sie sich mit jemandem?
Ich höre mir alle Meinungen an, selbst die abwegigsten; aber ich entscheide allein.
Gibt es eine bestimmte Anlagestrategie, die Sie verfolgen?
Nein – nicht einmal die Saison-Spekulation. Aber ich bemühe mich, einige Grundregeln zu beherzigen: Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen, in doubt stay out etc. Nach meiner Beobachtung hat in den letzten 60 Jahren Levys Relative Stärke am besten funktioniert, heute als Momentum-Strategie geläufig.
Welche Kennzahlen sind für Sie wichtig, wenn Sie sich ein Wertpapier näher anschauen?
Die Beurteilung einzelner Aktien überlasse ich inzwischen den Betriebswirten. Als Volkswirt achte ich auf monetäre Größen: Zinsen, Geldmengen, Inflationsraten ...
Wie wichtig ist für Sie das Thema Nachhaltigkeit beim Investieren?
Ich messe ihm keine übertriebene Bedeutung bei, reagiere aber empfindlich, wenn an der Börse Sauereien bekannt werden.
Haben Sie bei der Geldanlage ein Vorbild?
Nein.
Ihr Motto beim Investieren lautet?
Gewinne und Verluste sind reine Buchungsposten und keine Anlässe für emotionale Ausbrüche.
Welches Buch sollten Anleger gelesen haben?
„Portfolio Selection: Efficient Diversification of Investments“ von Harry Markowitz.
Welches Wertpapier oder welche Assetklasse würden Sie auf Jahressicht empfehlen?
Aktien-ETFs.
Sie haben eine Million Euro und müssen diese mit einem Anlagehorizont von zehn Jahren investieren. Wie würden Sie das Geld anlegen bzw. aufteilen?
Die Hälfte in Aktien, ein Drittel in Anleihen und den Rest in Gold und Kasse. Allerdings habe ich noch nie eine Position über zehn Jahre durchgehalten.
Die Fragen stellte Werner Rüppel.