Trost-Dividende liegt Teamviewer fern
hei Frankfurt
Teamviewer ist nach Überzeugung von CEO Oliver Steil trotz der jüngsten Zielverfehlungen strategisch auf dem richtigen Weg. Das Unternehmen, das im Wesentlichen Software für den Fernzugriff auf Computer sowie die Fernsteuerung und die Fernwartung von Rechnern anbietet, sei vor allem im Entreprise-Geschäft gut aufgestellt, um dort künftig wieder stärker zu wachsen. In „ein paar Jahren“ werde die noch kleine Sparte, die zuletzt für 15% der Gesamtbillings stand, „sicherlich ein Drittel des Geschäfts sein“, sagt der Manager im Interview der Börsen-Zeitung. „Eine funktionierende Strategie zu ändern, nur weil man operativ hinter den Erwartungen geblieben ist, halte ich nicht für richtig“, betont er.
Dies gelte auch für die vielkritisierten teuren Marketingverträge, deren Zeitpunkt Steil ausdrücklich verteidigt. Allerdings könne es „schon zwei bis drei Jahre dauern, bis der Marketingeffekt zum Tragen kommt“. Der Unternehmenslenker bestreitet, dass es mit der ausgeschiedenen Marketingchefin Lisa Agona strategische Differenzen gab. „Aber nach dem Verlauf des zweiten und dritten Quartals sind wir zu anderen Schlüssen gekommen, was wir am meisten brauchen in dieser Position, welchen Fokus sie haben sollte.“
Teamviewer hatte nach zwei schwachen Quartalen alle Ziele abgeräumt und damit einen Kurssturz ausgelöst, von dem sich die Aktie bislang nicht erholt hat. Der Unternehmenschef bekräftigt, dass Zukäufe über „die nächsten zwölf Monate“ nicht anstehen. Zugleich betont er: „Irgendwann wird aber auch wieder der Punkt kommen, wo wir eine Gelegenheit sehen, wie wir uns durch einen Zukauf stärken können.“ Dann wolle Teamviewer nicht ohne Cash dastehen.
Der Gedanke an die Zahlung einer Dividende aus dem Cash-flow-starken Geschäft liegt dem Unternehmen eher fern, wie Steil deutlich macht. „Ich glaube, dass wir uns in einem so dynamischen Wachstumsmarkt bewegen, dass sich auch weiterhin andere Ideen finden.“ Auch von Aktienrückkäufen hält der CEO nichts. Um Wert zu generieren, setzt er auf stabile Kosten bei steigenden Umsätzen. „Das wird nächstes Jahr auf jeden Fall einen Effekt auf unsere Adjusted-Ebitda-Marge haben.“
Interview Seite 8