Entlassungswelle

Amazon streicht mehr Stellen als erwartet

Der Onlinehändler Amazon wird 18.000 Stellen streichen, mehr als die ursprünglich erwarteten 10.000. Unterdessen kündigten Lagerhausmitarbeiter in Großbritannien einen Streik an.

Amazon streicht mehr Stellen als erwartet

hip London

Die Entlassungswelle, die durch die US-Hightech-Branche schwappt, ist am Onlinehändler Amazon nicht vorbeigegangen. Der legte allerdings in diesem Jahr nach. Insgesamt werden mehr als 18 000 Stellen gestrichen, wie CEO Andy Jassy auf der Firmenwebsite schreibt. Ursprünglich war einmal von 10 000 Jobs die Rede gewesen. Zuletzt hatte der SAP-Rivale Salesforce, der weltweit mehr als 70 000 Mitarbeiter beschäftigt, angekündigt, ein Zehntel der Belegschaft zu entlassen.

Nach Rechnung der Bay Area News Group wurden allein in der Region rund um die Bucht von San Francisco von IT- und Biotech-Unternehmen seit dem 1. Oktober mindestens 9 100 Stellen gestrichen. Auch das Silicon Valley gehört zu der Metropolregion. Neben Amazon finden sich der Online-Lieferdienst Doordash, Oracle, die Fahrdienstplattform Lyft und Twitter auf einer von der Regionalzeitung „The Mercury News“ zusammengestellten Liste von mehr als 40 Gesellschaften, die Personal abbauen.

Unterdessen stimmten Mitglieder der Gewerkschaft GMB in einem Amazon-Lagerhaus im britischen Coventry für einen Streik, nachdem ihnen das Management lediglich 50 Pence mehr pro Stunde geboten hatte. Damit steht dem Internet-Unternehmen der erste Arbeitskampf im Vereinigten Königreich ins Haus. „Menschen, die für eines der wertvollsten Unternehmen der Welt arbeiten, sollten nicht mit Streik drohen müssen, um einen Lohn zu erhalten, von dem sie leben können“, sagte die GMB-Funktionärin Amanda Gearing der BBC. Dem Unternehmen zufolge zahlt Amazon zwischen 10,50 und 11,45 Pfund mindestens pro Stunde – abhängig vom Arbeitsort. Das seien 29 % mehr als 2018.

Der Großteil der von Jassy angekündigten Stellenstreichungen findet in den Sparten Amazon Stores und People, Experience & Technoloy (PXT) statt. Weil die Pläne durchgesickert seien, habe man nicht die Möglichkeit gehabt, vor der Veröffentlichung mit den Betroffenen zu sprechen, schrieb Jassy. Sie sollen ab dem 18. Januar informiert werden.