Aurubis plant Anlage für Batterie-Recycling
ste Hamburg
Der Hamburger Kupferkonzern Aurubis rüstet sich im Rahmen seiner Wachstumsstrategie für das schnell wachsende Geschäft des Recyclings von Batterien für Elektrofahrzeuge. Vorstandschef Roland Harings zeigte sich in der virtuellen Hauptversammlung des MDax-Unternehmens am Donnerstag überzeugt, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Anlage für Batterie-Recycling in Betrieb zu nehmen.
Derzeit werde eine Pilotanlage in Hamburg errichtet, mittelfristig seien Investitionen von 200 Mill. Euro in eine Anlage im industriellen Maßstab vorgesehen. „Wir wollen auch hier eine führende Rolle spielen.“ Der Aurubis-Chef verwies darauf, dass allein aus der E-Mobilität in Europa zwischen 2020 und 2030 ein Anstieg der Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien um rund das 15-Fache auf 790 Gigawattstunden (GWh) erwartet werde. In Europa gebe es Pläne, die Kapazitäten der Batteriefabriken von heute 40 auf dann 660 GWh auszubauen. Bei Aurubis geht man von einem Anstieg des Recyclings von Altbatterien auf mehrere 100000 Tonnen pro Jahr am Ende der laufenden Dekade aus.
Harings erläuterte die neue Konzernstrategie. Als Multimetallunternehmen befinde sich Aurubis im Wachstumsmodus – mit Fokus auf das internationale Recyclinggeschäft. Neben der Übernahme der einstigen Metallo-Gruppe 2020 verwies er auf den im vorigen November angekündigten Aufbau von Verarbeitungskapazitäten für komplexe Recyclingmaterialien im US-Markt. Das Projekt mit Investitionen von 300 Mill. Euro geht mit einem neuen Werk für Multimetall-Recycling im Bundesstaat Georgia einher. Für das erste volle Geschäftsjahr wird mit einem operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 80 Mill. Euro gerechnet.
Der Konzern, der 2022 mit einem neuen Rekordergebnis rechnet, geht die Umsetzung der Strategie, zu der auch die Sicherung des Kerngeschäfts sowie Nachhaltigkeitsprojekte gehören, gestärkt an. Nach dem finanziell erfolgreichsten Geschäftsjahr der Firmengeschichte mit einem um 60% auf 353 Mill. Euro gestiegenen bereinigten Vorsteuergewinn billigten die Aktionäre den Vorschlag, die Dividende um 30 Cent auf 1,60 Euro je Aktie zu erhöhen. Für den größten Aktionär, den mit knapp 30% beteiligten Stahlkocher Salzgitter, gehört nun der seit 2021 amtierende Vorstandsvorsitzende Gunnar Groebler dem Aufsichtsrat an.
Vor Beginn der Hauptversammlung hatte Aurubis über die Unterzeichnung des Vertrags zum Verkauf von Teilen der Flachwalzsparte FRP an das Intek-Tochterunternehmen KME informiert. Der Abschluss der Transaktion werde im kommenden Sommer erwartet. Im vorigen Sommer war ein „Term Sheet“ vereinbart worden mit dem Ziel, das FRP-Werk in Zutphen (Niederlande) sowie die Schneidcenter in Birmingham (Großbritannien), Dolny Kubin (Slowakei) sowie Mortara (Italien) mit insgesamt 360 Mitarbeitern zu veräußern. Die FRP-Werke in Solberg, Pori (Finnland) und Buffalo (USA) bleiben wie angekündigt im Aurubis-Konzern, wie nun mitgeteilt wurde. Die FRP-Sparte hatte im Geschäftsjahr 2020/21 ein Vorsteuerergebnis von 13 (i.V. 1) Mill. Euro verbucht.
Zudem wurde bekannt, dass Aurubis 70 Mill. Euro in den Bau einer Recyclinganlage für Nickel und Kupfer am belgischen Standort Olen investiert. Bei Vollbetrieb der neuen Anlage im Geschäftsjahr 2025/26 erwartet der Konzern einen Ebitda-Beitrag von etwa 15 Mill. Euro.