Chinas Trucker-App rollt in New York
nh Schanghai
Der chinesische Internetdienstleister für Frachtvermittlungsdienste im Transportgewerbe Manbang (Full Truck Alliance) steht zum Initial Public Offering (IPO) an der New York Stock Exchange (Nyse) bereit. Laut einer Eingabe an die Wertpapieraufsichtsbehörde SEC werden die Titel in einer Preisspanne zwischen 17 und 19 Dollar je Aktie vermarktet und würden es Manbang erlauben, am oberen Rand der Bookbuildingspanne bis zu 1,6 Mrd. Dollar einzusammeln.
Uber für Lkw
Manbang bezeichnet sich selber als mit Abstand weltgrößte digitale Plattform für Frachtdienste und wendet sich an chinesische Lastwagenfahrer und Fuhrunternehmer, um Lkw-Transporte zu koordinieren, um die Kapazitätsauslastung zu verbessern und Leerfahrten zu vermeiden. So gesehen stellt sich Manbang als ein mit Uber oder der chinesischen Didi einigermaßen zu vergleichender Fahrdienstvermittler für das Transportgewerbe dar.
Manbang ist im Jahr 2017 aus der Fusion der beiden chinesischen Online-Plattformen für Trucker Yunmanman und Huochebang entstanden und zählt rund 2,8 Millionen chinesische Lkw-Fahrer als regelmäßige Nutzer. Das Unternehmen bietet seine Dienstleistungen in mehr als 300 chinesischen Städten und Ballungsgebieten an. Laut Prospektangaben wurden 2020 knapp 72 Millionen Fuhren über die Plattform vermittelt, die sich auf ein Bruttotransaktionsvolumen von 174 Mrd. Yuan (22,6 Mrd. Euro) beziehen.
Schwache Monetisierung
Manbang hat sich zwar eine Sonderstellung im chinesischen Transportgewerbe erarbeitet und gilt als unverzichtbares Koordinationsinstrument für selbständige Trucker, allerdings hapert es noch mit der Monetisierung der Dienste. Gegenwärtig bezieht Manbang das Gros seiner Einkünfte aus Mitgliedschaftsbeiträgen ihrer Nutzer, die die eigentliche Koordinationsleistung gratis beziehen, sowie einer Reihe von Zusatzdiensten rund um das Transportgewerbe, die von Pannenhilfen, Reparaturleistungen, einer Plattform für Gebraucht-Lkw-Käufe bis zu Kreditvermittlung für Lkw-Anschaffungen reichen.
Mäßiges Wachstum
Im zurückliegenden Geschäftsjahr kam Manbang auf ein für Technologie-Start-ups eher mäßiges Erlöswachstum von 4% auf 2,6 Mrd. Yuan. Dabei sind die Anlaufverluste der Gesellschaft deutlich von 1,5 auf 3,5 Mrd. Yuan angeschwollen. Das Manbang-IPO wird von den Investmentbanken Morgan Stanley, China International Capital Corporation (CICC), Goldman Sachs, UBS, Huatai Securities Citigroup und Nomura begleitet und stößt auf eine Marktphase an der Wall Street, in der chinesische Börsenneulinge aus dem Technologiesektor hoch im Kurs stehen. Vergangene Woche erst hatte die chinesische Online-Jobvermittlungsplattform Kanzhun bei ihrem 900 Mill. Dollar schweren IPO an der New Yorker Nasdaq-Börse einen Raketenstart hingelegt und den Kurs am ersten Handelstag verdoppelt.