Verstöße gegen den Wettbewerb

EU brummt Autokonzernen hohe Kartellstrafe auf

Die EU-Kommission hat eine Kartellstrafe in Höhe von rund 460 Mill. Euro gegen Autobauer verhängt. Die höchste Strafe erhielt VW. Aber auch der Branchenverband muss zahlen.

EU brummt Autokonzernen hohe Kartellstrafe auf

Während VW mit rund 127 Mill. Euro die höchste Strafe zahlen muss, trifft es BMW mit rund 25 Mill. Euro. Mercedes-Benz hatte das Kartell laut EU-Kommission offengelegt und bekommt deswegen keine Strafe. Eigentlich wären rund 35 Mill. Euro fällig geworden.

Konkret geht es um Fälle zwischen 2002 und 2017. Der Branchenverband Acea und 16 große Autohersteller haben den Angaben zufolge in dieser Zeit wettbewerbswidrige Vereinbarungen getroffen. Dabei hätten sie rechtswidrige Absprachen getroffen, wonach Unternehmen beispielsweise nicht für die Zerlegung von Altfahrzeugen bezahlt werden sollten. Die Autobauer hätten zudem ihre individuellen Vereinbarungen mit Autodemontagebetrieben untereinander ausgetauscht und ihr Verhalten koordiniert.

Zudem hätten sie vereinbart, nicht damit zu werben, wie gut ihre Autos recycelt werden könnten, sodass Verbraucher diese Infos bei der Wahl eines Fahrzeugs nicht berücksichtigen konnten. So sollte Druck auf die Unternehmen verringert werden, über die gesetzlichen Anforderungen hinauszugehen.

VW teilte mit: „Die Volkswagen AG nimmt die heutige Entscheidung der Europäischen Kommission zur Kenntnis.“ Das Unternehmen habe während der gesamten Untersuchung uneingeschränkt mit der Kommission zusammengearbeitet.

Rabatt für gute Kooperation

Neben den großen deutschen Herstellern treffen die Strafen auch zahlreiche weitere. So muss die Opel-Mutter Stellantis beispielsweise knapp 75 Mill. Euro zahlen, Opel selbst knapp 25 Mill. Euro. Eigentlich hätten die Strafen doppelt so hoch ausfallen sollen, ihnen wurde aber Rabatt gewährt, weil sie mit der EU-Kommission zusammengearbeitet haben. Allen Beteiligten wurde laut Kommission 10% der Geldbußen erlassen, da sie ihre Beteiligung an dem Kartell und ihre Haftung anerkannt hätten.

Strafen im zweistelligen Millionenbereich mussten unter anderem auch Ford (mehr als 40 Mill. Euro) und Toyota (knapp 24 Mill. Euro) zahlen. Zudem muss der Lobbyverband Acea eine Strafe von 500.000 Euro zahlen. Die Untersuchung habe ergeben, dass Acea das Kartell förderte, indem der Verband zahlreiche Treffen und Kontakte zwischen den beteiligten Herstellern organisiert habe.

Auch die britische Wettbewerbsbehörde verhängte Strafen von insgesamt mehr als 77 Mill. Pfund (etwa 93 Mill. Euro). Zu den belangten Autobauern zählen auch hier BMW und VW, wie aus einer Mitteilung der Competition and Markets Authority hervorgeht. Mercedes-Benz wurde auch hier ausgenommen von einer Strafe.