Fernsehproduzent aus Paris will an die Börse
wü Paris
Er steht hinter den erfolgreichsten Fernsehshows und Serien in Frankreich. Nun will der Fernsehproduzent Stéphane Courbit seine Produktionsgesellschaft Banijay und sein Wettportal Betaclic mit Hilfe einer Special Purpose Acquisition Company (Spac) in Amsterdam Anfang Juli an die Börse bringen. Ziel ist, mit dem Schritt 750 Mill. Euro einzusammeln. Die neue Gesellschaft FL Entertainment, unter deren Dach Banijay und Betaclic gebündelt werden sollen, könnte mit 4,1 Mrd. Euro bewertet werden. Allerdings ist sie auch mit 3,2 Mrd. Euro verschuldet.
„Wir wollen uns für die nächste Etappe aufstellen“, sagte Courbit der Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Denn in beiden Tätigkeitsfeldern von FL Entertainment könnte es Gelegenheiten geben, extern zu wachsen. Gerade im noch sehr fragmentierten Markt für audiovisuelle Produktionen dürfte es zu einer stärkeren Konzentration kommen, ist er überzeugt. Auch wenn Banijay gerade mal auf einen Marktanteil von 3 % kommt, ist die Gesellschaft nach Angaben Courbits mit Einnahmen von 3 Mrd. Euro Weltmarktführer der insgesamt 100 Mrd. Euro schweren Branche. „Die zehn wichtigsten Akteure haben einen Anteil von weniger als 15 %“, erklärt er. „Der Markt ist sehr zersplittert, während sich die Kunden konsolidieren.“
Der nun geplante Börsengang ist relativ komplex. Er soll in zwei Etappen über die Bühne gehen. So soll FL Entertainment zunächst mit Pegasus Entrepreneurs fusionieren, einem Spac von dem Vermögensverwalter des auf Wachstumsfirmen spezialisierten Finanzinvestors Tikehau Capital und Financière Agache, dem Private-Equity-Arm von LVMH-Chef Bernard Arnault. Laut „Le Monde“ werden Tikehau und Financière Agache für 80 Mill. Euro eine Beteiligung von 2 % an FL Entertainment übernehmen. Bei der Finanzierungsrunde für die neue Gesellschaft machen weitere namhafte Investoren mit, darunter Vincent Bolloré, der über Vivendi bereits an Banijay beteiligt ist und 19 % an dem neuen Ensemble halten wird.
Bei der Privatplatzierung über 250 Mill. Euro wollen auch andere alte Verbündete Courbits mitmachen. Dazu gehören Marc Ladreit de Lacharrière (Fimalac), die Familie Agnelli über Exor und die Société des Bains de Mer de Monaco. Courbit, der über seine Holding Financière Lov auch in der Luxus-Hotellerie vertreten ist, konnte zudem neue Investoren wie Axa oder den Gründer des Assetmanagers Financière de l’Échiquier gewinnen.
Den Grundstein für seinen Erfolg hat Courbit einst mit „Loft Story“ gelegt, der französischen Version von „Big Brother“. Seitdem produziert er erfolgreiche Shows wie „Koh-Lanta“, „MasterChef“ oder „Fort Boyard“, aber auch Serien wie „Versailles“. Courbit wird 46 % des Kapitals von FL Entertainment und 72 % der Stimmrechte halten.