Großbritannien beteiligt sich an AKW
hip London
Der britische Staat will sich mit 20 % am Kernkraftwerk Sizewell C beteiligen, das vom Atomstromversorger EDF in Suffolk gebaut wird. Wie die BBC berichtet, will der französische Staatskonzern ebenfalls 20 % an der Anlage, deren Baukosten auf 20 Mrd. Pfund geschätzt werden, halten. Man hoffe nun, dass die Existenz von zwei Ankerinvestoren Pensionskassen und Infrastrukturfonds dazu bewegen werde, die restlichen 60 % der Kosten zu schultern. Die gesetzlichen Grundlagen dafür, Bau- und Finanzierungskosten über die Stromrechnung an die Verbraucher weiterzureichen, werden derzeit geschaffen. Das Nuclear Energy (Financing) Bill soll Investoren mehr Gewissheit verschaffen, nachdem Projekte wie Sizewell C und Wylfa Newydd in Anglesey wegen der mit ihrem Bau verbundenen finanziellen Risiken ins Stocken gerieten. Wie Sky News unter Berufung auf Regierungsmitglieder berichtet, wird das Gesetz monatlich zu einem Aufschlag von etwa einem Pfund auf die Energierechnungen eines privaten Haushalts führen. Man denke angesichts der explodierenden Energiekosten aber über Ausnahmen für die ärmsten Haushalte nach.
Unterdessen baut EDF zusammen mit der China General Nuclear Power Group in Somerset an Hinkley Point C, dem ersten AKW-Neubau seit zwei Jahrzehnten. Er soll bis zu 7% des Elektrizitätsbedarfs des Landes decken. Allerdings steigen die Kosten scheinbar unaufhaltsam, während sich die Fertigstellung immer weiter verzögert. Ursprünglich sollten die Briten schon 2017 ihre Weihnachtstruthähne mit Strom aus Hinkley Point C zubereiten können. Sizewell C ist eine Kopie von Hinkley Point C.
Bisher haben solche EPR-Druckwasserreaktoren EDF nur Negativschlagzeilen gebracht. In Finnland, China und der Normandie verzögerten sich Bauten um mehrere Jahre. Atomkraft steuert rund ein Fünftel zur britischen Stromerzeugung bei und soll dem Land helfen, seine ambitionierten Klimaziele zu erreichen.