Die britische Regierung hat die Übernahme der Newport Wafer Fab (NWF) durch Nexperia untersagt. Wie der endgültigen Entscheidung des Wirtschaftsministeriums in dieser Sache zu entnehmen ist, muss sich das Unternehmen von mindestens 86 % an NWF trennen. Wirtschaftsminister Grant Shapps berief sich dabei auf den National Security & Investment Act von 2021. Nexperia gehört dem chinesischen Smartphone-Auftragshersteller Wing­tech Technology, der es mit Branchenschwergewichten wie NXP und Infineon aufnehmen will. NWF produziert mit rund 400 Mitarbeitern in Südwales Halbleiter für die Autoindustrie. Das Werk gehörte einst Infineon, die den Standort IR Newport 2017 an Neptune 6 verkaufte, nicht ohne einen zweijährigen Liefervertrag „für einen reibungslosen Übergang“ abzuschließen. Der Standort sei „sehr gut ausgestattet, um sich als weltweit wettbewerbsfähige Halbleiter-Foundry zu positionieren“, sagte Steve Berry, der Chef von Neptune 6, damals.

Vor drei Jahren wurde die Wingtech-Tochter mit einer Beteiligung zweitgrößter Anteilseigner von NWF. Im Juli vergangenen Jahres stockte sie von 14 % auf 100 % auf. Kwasi Kwarteng, damals Wirtschaftsminister, winkte den Deal durch. Doch Premierminister Boris Johnson reichte ihn zur Prüfung an seinen Nationalen Sicherheitsberater Stephen Lovegrove weiter. Wie sich herausstellte, arbeitete NWF mit der Universität Cardiff an einem Radarsystem für Kampfflugzeuge. Die Fertigungstechnologie von NWF ist allerdings nicht auf dem allerneuesten Stand. Das Unternehmen verwendet noch 200-mm-Siliziumscheiben (Wafer). Heutzutage wird vielerorts mit 300-mm-Scheiben gearbeitet. Im vergangenen Jahr meldete ein von Ron Black, dem ehemaligen Chef von Imagination Technologies, versammeltes Investorenkonsortium Interesse an NWF an. Imagination Technologies, einst ein wichtiger Apple-Zulieferer, wurde 2017 vom chinesischen Finanzinvestor Canyon Bridge übernommen. Auch Drew Nelson, einst einer der Direktoren von Neptune 6, wollte der „Financial Times“ zufolge ein Gebot abgeben.