Meta schlägt Anleger in die Flucht
hei Frankfurt
Meta wartet im dritten Quartal mit einem Umsatzrückgang auf, der aufgrund eines starken Kostenanstiegs zu einem Gewinneinbruch um rund die Hälfte geführt hat. Die Anleger, die bereits das ungewohnt schwache Wachstum von Tech-Giganten wie Google oder Microsoft vergrätzt aufgenommen hatten, reagierten geschockt. Die Meta-Aktie stürzte zu Handelsbeginn an der Wall Street um mehr als 23% ab. Damit wurden rund 65 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung ausradiert. Der Börsenwert der einst billionenschweren Company klappte auf 267 Mrd. Dollar zusammen.
Geballtes Misstrauen
Seit Jahresbeginn drückt sich das Misstrauen der Investoren gegenüber der Strategie von Konzernchef Mark Zuckerberg in einem Kursverlust von 70 % aus, weit mehr als jede andere der großen Technologieikonen in den USA. Ebenso wie die Google-Mutter Alphabet ist auch Meta durch die Schwäche des Werbegeschäfts bei Facebook und Instagram deutlich getroffen. Bei Meta führte dies allerdings nicht zu einem geringen Wachstum, sondern sogar zu einem Umsatzrückgang von 4 % auf 27,7 Mrd. Dollar im dritten Quartal. Währenddessen schwoll der Kostenblock um fast ein Fünftel auf 22 Mrd. Euro an. Infolgedessen brach der Nettogewinn des sozialen Netzwerks um mehr als die Hälfte auf 4,4 Mrd. Dollar ein.
Besonders ernüchternd entwickelte sich allerdings der Bereich Reality Labs, auf dem die Zukunftshoffnungen von Zuckerberg ruhen. Hier halbierten sich die Erlöse auf 285 Mill. Dollar, während die Verluste zugleich auf 3,7 Mrd. Dollar von 2,6 Mrd. Dollar im Vergleichsquartal 2021 anschwollen. Besserung ist nicht in Sicht. Im Schlussquartal rechnet Meta zwar sequenziell mit steigenden Erlösen in der Spanne von 30 bis 32,5 Mrd. Dollar, aber die Kosten bleiben unvermindert hoch. Sie sollen sich im Gesamtjahr auf 85 bis 87 Mrd. Dollar belaufen, wie der Konzern avisiert. Im kommenden Jahr dürften Investitionen in Artificial Intelligence (AI) und das Metaverse den Gesamtaufwand noch weiter erhöhen, auf geschätzte 96 bis 101 Mrd. Dollar.
Zuckerberg bat die Investoren um Geduld. Er zeigte sich überzeugt, dass die wichtigsten Neuerungen wie Kurz-Videos, Business-Kommunikation und eben das Metaverse in die richtige Richtung gehen. Wer investiert bleibe, werde belohnt, erklärte er, ohne eine mögliche Rendite auf die Investitionen zu nennen. Finanzchef David Wehner erklärte unterdessen, das Unternehmen habe „signifikante Maßnahmen“ auf ganzer Breite ergriffen, um „effizienter“ zu werden. Dabei gehe es auch um Stellenabbau sowie Einsparungen in allen operativen Bereichen.
Das Geschäftsmodell von Meta steht von mehreren Seiten unter Druck. So hat die Tochter Instagram stark mit der wachsenden Konkurrenz der Video-App Tiktok zu kämpfen, die auch gerade in den USA sehr beliebt ist und durch eine hohe Verweildauer ihrer Nutzer überzeugt. Außerdem schmälern die von Apple etablierten neuen Regeln zum Schutz der Privatsphäre die Werbeeinnahmen von Facebook mehr, als Zuckerberg anfangs angenommen hatte. Der Manager hat Apple dafür wiederholt scharf angegriffen.
Wertberichtigt Seite 2