Morrisons setzt sich im Kampf um McColl’s durch
hip London
Die britische Supermarktkette Morrisons hat sich im Kampf um die Covenience-Store-Kette McColl’s Retail Group gegen das Tankstellenimperium der Issa-Brüder aus Blackburn durchgesetzt. Die Aktien der Gesellschaft, die rund 1 100 Filialen unterhält und 16 000 Mitarbeiter beschäftigt, wurden am Freitag vom Handel ausgesetzt, nachdem ihre Gläubiger zu keinen weiteren Zugeständnissen bereit waren. PricewaterhouseCoopers (PwC) sollte schnellstmöglich einen Käufer finden. Medienberichten zufolge hatte die EG Group von Zuber und Mohsin Issa in letzter Minute ein Angebot vorgelegt. Ihnen gehört auch die britische Supermarktkette Asda. Der Finanzinvestor TDR Capital ist an der EG Group beteiligt. Morrisons gehört der Private-Equity-Gesellschaft Clayton, Dubilier & Rice.
Nun hat Morrisons das Unternehmen unmittelbar nach Eintritt in die Insolvenz erworben, wie PwC mitteilte. Das Unternehmen will alle Standorte und Arbeitsplätze von McColl’s erhalten und hat den Gläubigern – darunter Barclays, HSBC und Natwest – versprochen, sie umgehend vollständig auszuzahlen. Gerüchten zufolge hatten Hedgefonds einen Teil der Schulden mit einem Abschlag von bis zu 30 % erworben. Morrisons gehört als Lieferant der Gesellschaft selbst zu den Gläubigern. McColl’s betreibt 270 kleinere Ladengeschäfte unter der Marke Morrisons Daily.
Es ist die größte Insolvenz im britischen Einzelhandel seit dem Zusammenbruch der Edinburgh Woollen Mill Group vor zwei Jahren. Seitdem haben sich auch die Kaufhauskette Debenhams und die Arcadia Group von Philip Green in die Zahlungsunfähigkeit verabschiedet. McColl’s befand sich schon seit einiger Zeit in der Krise und hatte früh vor Beschaffungsproblemen und dem Mangel an Lkw-Fahrern und Lagerarbeitern gewarnt. Die Firma setzte eine Serie von Gewinnwarnungen ab. Seit Februar zeichnete sich der Zusammenbruch ab.
Im Kampf um McColl’s spielte auch die Zukunft der betrieblichen Pensionskasse eine Rolle. Deren Treuhänder hatten Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng und Arbeitsministerin Thérèse Coffey aufgefordert, dafür zu sorgen, dass ein Käufer die Beitragszahlern gegebenen Zusagen einhält. Green hatte sich nach langem Hin und Her mit den Treuhändern der Pensionskasse des Kaufhausbetreibers BHS geeinigt.