Vorreiter bei künstlicher Intelligenz

OpenAI lockt auch Apple und Nvidia als Investoren

Bei einer geplanten milliardenschweren Finanzierungsrunde von OpenAI wollen wohl auch Nvidia und Apple mit an Bord sein. Insbesondere der iPhone-Konzern könnte damit ein wichtiges Signal an seine Aktionäre senden.

OpenAI lockt auch Apple und Nvidia als Investoren

OpenAI lockt auch Apple und Nvidia als Investoren

iPhone- und Chip-Konzern wollen sich laut Insidern an milliardenschwerer Finanzierungsrunde beteiligen – Strategisch wichtiger Schritt im KI-Wettrüsten

xaw New York

Die Technologieschmiede OpenAI zieht neben mehrjährigen Verbündeten auch neue Großinvestoren an. So wollen sich Apple und Nvidia an einer milliardenschweren Finanzierungsrunde unter Führung der Venture-Gesellschaft Thrive Capital beteiligen, wie das „Wall Street Journal“ berichtet. Auch Microsoft, die seit 2019 insgesamt 13 Mrd. Dollar in den Entwickler des Textgenerators ChatGPT gesteckt und sich dafür eine effektive Beteiligung von 49% an den zukünftigen Gewinnen des Startups gesichert hat, ist an Bord. Wie zur Wochenmitte bekannt geworden war, strebt OpenAI dabei eine Bewertung von über 100 Mrd. Dollar an.

Enorme Ausgabebereitschaft

Im Rahmen eines Aktienverkaufs durch Mitarbeiter wurde das Unternehmen im Herbst 2023 noch mit 86 Mrd. Dollar bewertet. Bereits in den vergangenen Wochen führten Insider wohl Gespräche über weitere Veräußerungen, die einen Unternehmenswert von 103 Mrd. Dollar zugrunde legen. Wie hoch die jeweiligen Einzelinvestitionen der Technologieriesen bei der nun angebahnten Finanzierungsrunde ausfallen werden, ist noch unklar – doch die Ausgabebereitschaft im Wettrüsten um die Vormachtstellung bei generativer künstlicher Intelligenz (KI) fällt allgemein enorm hoch aus.

Der Anteil von Alphabet, Amazon, Microsoft, Apple, Meta Platforms, Nvidia und Tesla an den Kapitalaufwendungen im S&P 500 belief sich bereits 2023 auf 18%. Vor zehn Jahren lag die Quote bei 5%. Bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung sprang sie in der gleichen Zeitspanne von 15% auf 40%. Analysten betonen, dass die Anteile 2024 noch deutlich höher ausfallen dürften. Innerhalb der Venture-Szene ist generative KI die Grenztechnologie, die mit Abstand die höchsten Investitionen anzieht. Gemäß Daten der Plattform Dealroom flossen im bisherigen Jahresverlauf bereits 21,8 Mrd. Dollar an Wagniskapital in das Segment, die Entwickler von Sprachmodellen und verbundenen Anwendungen zogen weitere 16,8 bzw. 6,2 Mrd. Dollar an.

Aktionäre machen Druck

Nvidia arbeitete als global führender Designer hochleistungsfähiger Chips schon in den vergangenen Jahren mit OpenAI zusammen. Gerade für Apple gilt eine größere Nähe zum Startup indes als wichtiges Signal an die Aktionäre, die im Frühjahr noch Druck auf den Konzern ausübten, schnellere KI-Fortschritte zu präsentieren. Mit dem im Juni vorgestellten System Apple Intelligence will der Tech-Riese das Nutzererlebnis auf Endgeräten stärker personalisieren und den Sprachassistenten Siri leistungsfähiger machen. 

Apple-Chef Craig Federighi stellt zusätzliche KI-Kooperationen in Aussicht. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jeff Chiu.

Bei komplizierteren Aufgaben soll die neue Software überdies ChatGPT hinzuziehen können. Die OpenAI-Software wird für iPhone-Nutzer kostenlos in das neue System integriert; das junge Unternehmen zieht daraus den Vorteil, mit einem Schlag auf Millionen Endgeräten vertreten zu sein – und sichert sich den Zugriff auf weitere Datenmassen zum Training ihrer Sprachmodelle.

Neue Kooperationen angebahnt

Apple-Softwarechef Craig Federighi hatte im Juni betont, zunächst auf ChatGPT zu setzen, weil der Konzern „mit den Besten anfangen“ wolle. Allerdings stellte er auch eine Partnerschaft mit Google in Aussicht, die mit ihrem Modell Gemini in harter Konkurrenz zu den KI-Bemühungen von OpenAI-Partnerin Microsoft steht. Zudem soll Apple bereits Gespräche zu möglichen Kooperationen mit Meta Platforms und den KI-Startups Anthropic und Perplexity geführt haben.

Eine direkte Kapitalspritze für OpenAI gilt indes als ungewöhnlicher Schritt für Apple, die sich mit Venture-Investitionen sonst zurückhält und lieber Geld in Zulieferer und die interne Entwicklung steckt. Anleger sorgen sich darum, dass eine Beteiligung an einem einzelnen Startup sonstige KI-Partnerschaften des Konzerns verkomplizieren könnte.

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