Private-Equity-Riesen steigern Assets
Trotz steigender Zinsen und erschwerter Fundraising-Bedingungen sammeln die Private-Equity-Schwergewichte Carlyle und KKR noch Mittel ein. Die börsennotierten Beteiligungsgesellschaften verdienen ihr Geld hauptsächlich mit Gebühren, die sie für die Verwaltung des Vermögens institutioneller Kunden erhalten – und obwohl Investoren bei Carlyle eine Wachstumsschwäche monieren, sind die Total Assets under Management im Gesamtjahr 2022 um 24 % auf 373 Mrd. Dollar gewachsen.
Die Fund-Management-Gebühren des Hauses kletterten von 1,65 Mrd. auf 2 Mrd. Dollar. Doch mit Blick auf den ausschüttungsfähigen Gewinn vor Steuern machte sich das schwierige Umfeld bemerkbar: Dieser sackte im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 52% auf 433 Mill. Dollar ab.
Konkurrent KKR sammelte im vierten Quartal 16 Mrd. Dollar ein, die Total Assets under Management überschritten damit die Marke von 500 Mrd. Dollar. Dennoch sanken die Erträge aufgrund schleppender Verkäufe von Beteiligungen um 41%. Die ausschüttungsfähigen Erträge beliefen sich im Jahresverlauf auf 3,5 Mrd. Dollar, was einem Rückgang von 12% entspricht.
Unterdessen plant Carlyle, der in Deutschland unter anderem der Windradgetriebehersteller Flender gehört, dem neuen Vorstandschef Harvey Schwartz ein fünfjähriges Anreizpaket im Wert von 180 Mill. Dollar zu gewähren. Dieses setzt sich aus Aktienzuteilungen mit Verfügungsbeschränkung im Volumen von 72 Mill. Dollar und 108 Mill. Dollar an leistungsbasierten Zuteilungen zusammen. Der größere Teil soll in fünf gleichen Tranchen übertragen werden, die jeweils an eine Steigerung des Aktienkurses um Beträge zwischen 25% und 110% geknüpft sind. Die letzten beiden Auszahlungen hängen zudem von der Gesamtrendite der Aktionäre ab.
Das Paket macht deutlich, unter welchem Druck das Unternehmen und der neue Chef stehen: Sie müssen die Aktionäre davon überzeugen, dass Carlyle wachsen und höhere Renditen erzielen kann. Die Aktie des Private-Equity-Hauses ist im Jahr 2022 um 46% eingebrochen und hat sich schlechter entwickelt als die Papiere der wichtigsten Konkurrenten. Zum Vergleich: KKR büßten 2022 nur 20% ein.
Bei KKR, zu deren Portfolio in Deutschland unter anderem der Medienkonzern Springer gehört, fiel der ausschüttungsfähige Gewinn im Schlussquartal 2022 von 1,4 Mrd. Dollar oder 1,59 Dollar pro Aktie im Vorjahr auf 822 Mill. Dollar oder 92 Cent pro Aktie. Damit übertraf KKR die durchschnittliche Schätzung der 14 von Bloomberg befragten Analysten, die 85 Cent prognostiziert hatten. „Auf der Grundlage einer starken Investment-Performance hatten wir unser zweitbestes Fundraising-Jahr aller Zeiten, was dazu beigetragen hat, unsere Assets under Management in den vergangenen zwei Jahren auf 500 Mrd. Dollar zu verdoppeln“, betonte KKRs Co-Chief Executive Officer Joe Bae laut Mitteilung. Seinem Haus stünden 100 Mrd. Dollar an noch nicht investiertem Kapital („Dry Powder“) zur Verfügung. Der Wert des Private-Equity-Portfolios von KKR blieb im Berichtsquartal unverändert, reduzierte sich im vergangenen Gesamtjahr aber um 14%. Private Equity wuchs während der Niedrigzinsphase rasch, wozu insbesondere das Streben von Pensionsfonds und Stiftungen nach höheren Renditen beitrug. Großanleger sind jedoch nur begrenzt in der Lage, mehr in diese Anlageklasse zu investieren, wenn sie ihre selbst auferlegten oder vom Gesetz vorgeschriebenen Obergrenzen für die Assetklasse erreichen. Zudem haben die hohen Zinsen die Kreditaufnahme zur Finanzierung von Beteiligungen erschwert. Auch Carlyle- und KKR-Rivale Blackstone meldete im vierten Quartal einen Rückgang des ausschüttungsfähigen Gewinns um 41 % und verfehlte das Ziel, Ende 2022 ein Vermögen von 1 Bill. Dollar anzuhäufen.