Rafale beschert Thales Rekord-Auftragseingänge
wü Paris –
Bei Thales stehen die Zeichen auf Wachstum. Der Zulieferer der Rüstungs-, Luftfahrt- und Sicherheitsindustrie hat seine Prognose angehoben, nachdem er den Umsatz in den ersten sechs Monaten in allen Geschäftsbereichen steigern konnte. Konzernchef Patrice Caine erwartet nun einen Umsatz von 17,1 Mrd. bis 17,5 Mrd. Euro für das Gesamtjahr, nachdem er zuvor von 16,6 bis 17,2 Mrd. Euro ausgegangen war. Die Prognose für die Ebit-Marge bleibt bei 10,8 bis 11,1%. Caine rechnet nun mit einer Book-to-Bill-Rate, die deutlich höher als 1 sein dürfte.
Thales habe trotz des komplexen, von den Spannungen der Zulieferkette und der geopolitischen Lage geprägten Umfelds ein solides erstes Halbjahr verbucht, erklärte Caine. Der Auftragseingang hat mit 11,2 Mrd. Euro sogar einen neuen Rekord erreicht, so dass der Orderbestand von 34,7 Mrd. Euro auf fast 38 Mrd. Euro kletterte.
Der Auftragseingang fiel besser als von Analysten erwartet aus. Zu verdanken hat Thales das nicht nur dem dynamischen Umfeld, sondern auch dem Rafale-Auftrag der Vereinigten Arabischen Emirate. Das Land hat bei dem Thales-Aktionär Dassault Aviation 80 Rafale-Kampfjets bestellt, für die Thales einer der Zulieferer ist. Dassault ist mit 24,6% des Kapitals der zweitwichtigste Aktionär des Konzerns nach dem französischen Staat, der 25,7% hält.
Der Umsatz von Thales legte 7,7% auf 8,26 Mrd. Euro zu. Das Ebit fiel mit 991 Mill. Euro um 23,4% höher als im Vorjahreszeitraum aus, das Nettoergebnis stieg um 31% auf 566 Mill. Euro. Der operative Bargeldmittelzufluss hat sich mit 820 Mill. Euro nahezu verdoppelt. Mit mehr Ingenieuren und weniger Spannungen bei der Versorgung mit elektronischen Komponenten hätte Thales noch stärker zulegen können, meint Finanzchef Pascal Bouchiat. Der Konzern hat wie andere Firmen auch Schwierigkeiten, geeignete Kandidaten für offene Stellen zu finden.
Der Stopp der Aktivitäten in Russland hat vor allem die Luft- und Raumfahrtsparte getroffen. Dies dürfte im Gesamtjahr mit 70 Mill. Euro zu Buche schlagen. Der Auftragsbestand dürfte von der Erholung des Luftverkehrs und den geplanten Produktionssteigerungen des Flugzeugbaus profitieren, erklärte Thales. Gleichzeitig hat eine Ausgleichszahlung von Australien von 555 Mill. Euro an die Thales-Tochter Naval Group für die Aufkündigung des U-Boot-Vertrages zusammen mit der guten Dynamik der übrigen Aktivitäten geholfen, die Auswirkungen der Russland-Sanktionen auf das Geschäft der Gruppe auszugleichen.