IPO

Softbank hofft für Arm auf luftige Bewertung

Der britische Chipdesigner Arm könnte beim Gang an die Wall Street auf eine Bewertung von bis zu 70 Mrd. Dollar kommen. Das versprechen zumindest Investmentbanker, die sich um das Mandat bewerben.

Softbank hofft für Arm auf luftige Bewertung

hip London

Investmentbanker haben Softbank für den Börsengang des britischen Chipdesigners Arm Bloomberg zufolge eine Bewertung von bis zu 70 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt. Wie die Finanznachrichtenagentur unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise berichtet, bewegten sich die Schätzungen zwischen 30 Mrd. und 70 Mrd. Dollar. Der Median habe bei 50 Mrd. Dollar gelegen. Der japanische Finanzinvestor zahlte vor sieben Jahren 32 Mrd. Dollar dafür, das Unternehmen vom Londoner Kurszettel zu streichen. Nach dem Scheitern des geplanten Verkaufs an den Grafikprozessorhersteller Nvidia hatte Softbank-Gründer Masayoshi Son das Ziel ausgegeben, die Rückkehr an die Börse zum größten Initial Public Offering (IPO) in der Geschichte der Halbleiterbranche zu machen. Von einer Bewertung von 60 Mrd. Dollar war die Rede. Schon diesen Monat könnten Banken für das IPO mandatiert werden. Bloomberg zufolge gehören Goldman Sachs, J.P. Morgan und Barclays dazu.

Nachdem in Großbritannien lange auf ein Doppellisting in New York und London gehofft wurde, stellte Arm am Donnerstag klar, dass das Unternehmen nur in den USA an die Börse gehen wird (vgl. BZ vom 2. März). „Nach mehrmonatigen Gesprächen mit der britischen Regierung und der Financial Conduct Authority sind Softbank und Arm zu der Entscheidung gelangt, dass der beste Weg voran für das Unternehmen und seine Anteilseigner darin besteht, 2023 eine Börsennotierung von Arm ausschließlich in den USA zu verfolgen“, ließ sich CEO Rene Haas in einer Mitteilung des Unternehmens zitieren.

Medienberichten zufolge war die politische Ungewissheit in Großbritannien, die durch den Rücktritt von Premierminister Boris Johnson im vergangenen Jahr entstand, mit für das Desinteresse an London verantwortlich. Mit ihm legten auch die Staatssekretäre Gerry Grimstone (Investitionen) und Chris Philp (Digitales) ihre Ämter nieder. Beide waren an den Verhandlungen mit Softbank beteiligt. Johnson hatte persönlich interveniert, um Son zu einem IPO in London zu bewegen. Angeblich wurde auch darüber nachgedacht, nationale Sicherheitsinteressen geltend zu machen.

Das Unternehmen stammt aus dem IT-Ökosystem rund um die Universität Cambridge. Es ging 1990 aus der Zusammenarbeit von Acorn und Apple hervor. Begonnen hatte sie mit dem Prozessor Acorn Risc Machine (Arm) für Apples persönlichen digitalen Assistenten namens Newton. Heute findet sich seine Chiparchitektur in fast jedem Smartphone. Die meisten Lizenznehmer des Unternehmens haben ihren Sitz in den USA. An der Nasdaq können Firmen aus der Halbleiterbranche höhere Bewertungen erzielen als an der London Stock Exchange.