Venture Capital

Start-up-Investoren bleiben in der Defensive

Für Start-up-Gründer, die auf der Suche nach der nächsten Finanzierungsmöglichkeit durch Venture Capital sind, gibt es derzeit noch keine Entwarnung: Die Geldgeber sind auch im dritten Quartal weltweit zurückhaltend geblieben – außer natürlich bei KI.

Start-up-Investoren bleiben in der Defensive

Investoren in
Start-ups bleiben
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Venture-Capital-Volumen im dritten Quartal rückläufig

kro Frankfurt

Die Finanzierungskrise hat sich für Start-ups im dritten Quartal weltweit fortgesetzt. Nach Daten des Informationsdienstleisters Crunchbase konnten die Jungfirmen von Juli bis Ende September insgesamt 73 Mrd. Dollar von Wagniskapitalinvestoren an Land ziehen. Im Vergleich zum Vorquartal entspricht das zwar einem Anstieg von 7%. Gegenüber dem Vorjahr, als 86 Mrd. Dollar in die Unternehmen geflossen sind, ist der Wert jedoch um 15% zurückgegangen.

Investoren dürften sich mit Blick auf die jüngst erfolgten Börsengänge des Lebensmittellieferdienstes Instacart und der Marketingplattform Klaviyo in ihrer defensiven Haltung bestätigt sehen. Die jeweils 2012 gegründeten US-Firmen hatten sich nach vielen Monaten ohne nennenswerte IPOs Venture-Capital-gestützter Start-ups als Erste aufs Parkett gewagt – und damit leise Hoffnungen auf eine Rückkehr ebendieser Exitoption entfacht.

Globales VC-Volumen schrumpft

Nach einem erfolgreichen ersten Handelstag hatte aber vor allem Instacart sukzessive Federn lassen müssen. Der Kurs des größten US-Lebensmittelbringdienstes liegt mit gut 26 Dollar derzeit etwa 13% unter dem Ausgabepreis. Die Klaviyo-Aktie landete daneben nach einem steten Auf und Ab zuletzt nur knapp über ihrem Ausgabepreis. Das lag auch an den Sorgen, dass die US-Notenbank noch stärker auf die geldpolitische Bremse treten könnte.

Im gesamten bisherigen Jahresverlauf hat sich das globale VC-Volumen mit 221 Mrd. Dollar gegenüber 2022 nun um 42% reduziert. Dabei kamen Investoren an einem Thema trotz aller Zurückhaltung nicht vorbei: künstliche Intelligenz. Start-ups, die in dem Bereich tätig sind, haben im dritten Quartal mehr als 10 Mrd. Dollar eingesammelt, nach 25 Mrd. Dollar im ersten Halbjahr. Eine der größten Runden wurde erst vor wenigen Tagen verkündet, und zwar durch Amazon. Der Online-Händler bzw. dessen Cloud-Sparte AWS will für 1,25 Mrd. Dollar Anteile am KI-Entwickler Anthropic übernehmen und hat sich eine Kaufoption über weitere 2,75 Mrd. Dollar gesichert. Im Juni hatten Investoren zudem 1,3 Mrd. Dollar in das KI-Start-up Inflection AI gesteckt.


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