Trumps Handelskrieg lässt Dax und Autowerte abstürzen
Trumps Handelskrieg lässt Dax und Autowerte abstürzen
Continental schwächster Blue Chip – Deutschland drohen Wohlstandsverluste
ku/ste/mpi Frankfurt/Hamburg
Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag mit ausgeprägten Verlusten auf das Inkrafttreten von hohen US-Zöllen von 25% auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko sowie die Verdopplung von Zöllen auf Importe aus China auf 20% reagiert. Der Dax gab kräftig um mehr als 3% nach, womit der deutliche Anstieg vom Vortag auf Rekordniveau wieder abgebaut wurde.
Auch andere europäische Märkte zeigten sich schwach. So sackte der italienische FTSE MIB um mehr als 3% ab. Besonders ausgeprägt waren die Verluste im Automobilsektor. So verzeichneten die Titel des Zulieferers Continental einen Kurssturz von rund 12%. Daimler Truck rutschten um rund 8% ab und BMW um knapp 6%. Mercedes-Benz verbilligten sich um rund 5% und Volkswagen-Vorzüge um rund 4%. Am Vortag hatten bereits die großen US-Indizes negativ auf die neuen Zölle reagiert, in Asien kam es ebenfalls zu Rückgängen, die aber weniger ausgeprägt waren. Die Verluste setzten sich dann im frühen Handel an der Wall Street fort.

Vorstandschef Nikolai Setzer erklärte in der Jahrespressekonferenz von Continental, man könne sich zu möglichen Auswirkungen der US-Zölle noch nicht detaillierter äußern. Der Dax-Konzern, der 2025 mit schrumpfenden Automärkten rechnet und sich mit Einsparungen weiterhin auf die im zweiten Halbjahr geplante Abspaltung des Autozuliefergeschäfts vorbereitet, verbuchte 2024 rund 26% seines Umsatzes in Nordamerika, davon 20% in den USA. Setzer betonte, Continental habe in der vergangenen Dekade 3 Mrd. Euro in den USA investiert. Man werde Lieferströme optimieren, sodass sie für Kunden möglichst werthaltig sind, und mit Kunden über „partnerschaftliche Lösungen“ sprechen, wenn die Zölle wirksam werden. Aktuell kommt Conti in den USA auf 50 Produktions-, Vertriebs- und Verwaltungsstandorte, in Mexiko auf gut 20 und in Kanada auf drei.
Deutschland drohen Wohlstandsverluste
Die am Dienstag von Trump verhängten Zölle werden das deutsche Bruttoinlandsprodukt nach einer Berechnung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im kommenden Jahr um 0,4% senken. Sollte der US-Präsident auch mit seinen Zolldrohungen gegenüber der Europäischen Union Ernst machen, wären die negativen Effekte auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland noch größer. Die Bundesbank geht in einem solchen Szenario von einem Wohlstandsverlust in Höhe von etwa einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes im laufenden Jahr aus. Umstrittener sind unter Ökonomen die Effekte auf die Inflation in Deutschland und im Euroraum.
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