Kreditwirtschaft

Haspa sieht sich im Aufwind

Die Hamburger Sparkasse hält 2023 als Folge der Zinswende eine Ergebnisverdopplung auf mehr als 100 Mill. Euro für möglich. Das Institut sieht sich auf einem gesunden Wachstumskurs.

Haspa sieht sich im Aufwind

ste Hamburg

Die Hamburger Sparkasse (Haspa) sieht sich nach schwierigen Jahren der Nullzinsphase im Aufwind. Die mit einer Bilanzsumme von 57 Mrd. Euro größte deutsche Sparkasse hält nach einem 2022 auf 45 (i. V. 20) Mill. Euro mehr als verdoppelten Nachsteuergewinn eine Steigerung auf einen dreistelligen Millionenbetrag in diesem Jahr für möglich, wie Vorstandssprecher Harald Vogelsang bei der Präsentation von Zahlen zum abgelaufenen Turnus der Börsen-Zeitung sagte.

Ziel sei ein Ergebnis nach Steuern über 100 Mill. Euro. „Wenn nichts ganz Gravierendes passiert, dann sollte uns das schon in diesem Jahr gelingen“, so der Haspa-Chef, der sich nicht sorgt, dass „die Kalamitäten“ um die kollabierte Silicon Valley Bank in den USA „auf unseren Markt hinüberschwappen“. Auch sieht die Sparkasse derzeit „keine ernsthaften Anzeichen“ für eine Rezession. „Wir stellen fest, dass unser größtes Problem in Deutschland und auch in Hamburg der Fachkräftemangel und nicht die Arbeitslosenquote ist.“ Das spiegele sich auch bei den Haspa-Kunden wider. „Wir haben nahezu keine Kreditausfälle.“

Geplant hatte das Institut für 2022 mit einer Vorsorge von 60 Mill. Euro. Erforderlich waren 26 Mill. Euro, wobei größtenteils Pauschalwertberichtigungen gebildet wurden. Für 2023 hat die Haspa eine Vorsorge von 90 Mill. Euro budgetiert. Bei den Baufinanzierungen, deren Vergabe sich infolge der Zinswende um 30% verglichen mit dem Rekordjahr 2021 verringerte, hält Vogelsang spätestens im vierten Quartal dieses Jahres eine Trendwende für denkbar.

Das Kreditvolumen der Haspa stieg 2022 um 850 Mill. auf 38 Mrd. Euro, die Kundeneinlagen legten um 1,9 Mrd. auf gut 39 Mrd. Euro zu. Da die Kreditseite nicht viel kleiner sei als die Einlagenseite, seien Ersatzanlagen kein großes Thema, sagte der Haspa-Chef. Daher seien Wertkorrekturen auf Wertpapier-Eigenanlagen infolge der Zinswende mit knapp 40 Mill. Euro auch relativ niedrig ausgefallen. „Wir waren immer umsichtig positioniert, deshalb haben wir in den vergangenen zehn Jahren auch weniger Gewinn erzielt, aber das hat uns 2022 sehr geholfen.“ Zudem sei der größte Teil der Positionen zinsabgesichert.

Noch nicht zufrieden

Vogelsang betonte, die Haspa befinde sich wieder auf einem gesunden wirtschaftlichen Wachstumskurs. Über mehrere Jahre habe man zu wenig verdient. „Wir sind auch mit dem jetzigen Niveau noch nicht vollständig zufrieden.“ Wenn eine gesunde Metropole um 3 bis 4% pro Jahr in ihrer Wirtschaftsleistung wachse, heiße das für die Haspa, auch im Eigenkapital um 3 bis 4% zu wachsen, um die Kredite für notwendige Investitionen vergeben zu können. „Das bedeutet einen Ergebnisbedarf von 120 bis 160 Mill. Euro im Jahr“, betonte der Vorstandschef.

Für Zuversicht mit Blick auf die Ergebnisentwicklung sorgt, dass noch weitere Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen wegfallen, weil die Zinsen steigen. Der Löwenanteil zur Ergebnissteigerung werde im Zuge der Zinswende aber aus dem Zinsüberschuss kommen. Dieser ging 2022 um 6 Mill. auf 679 Mill. Euro zurück, weil man, wie Vogelsang sagte, keine Ausschüttungen aus eigenen Spezialfonds für die Eigenanlagen vorgenommen habe. Zum anderen hatte die Haspa weniger Mittel aus der Teilnahme an den Offenmarktgeschäften der EZB (TLTRO). Diese Teilnahme wurde im Laufe des Jahres größtenteils beendet.

Der Haspa-Chef fügte hinzu, dass die Sparkasse mit den Kostensenkungen im Rahmen des „Haspa Spring“-Projekts im Plan sei. „Wir sind damit zu zwei Dritteln durch.“ Rund 600 der geplanten 900 Arbeitsplätze seien weggefallen. „Wir werden die Reduzierung nun mit Blick auf die demografische Entwicklung und den Fachkräftemangel deutlich verlangsamen“, so Vogelsang. Der Personalbestand soll in den kommenden zwei bis drei Jahren bei ca. 4400 bis 4500 Mitarbeitern stabil gehalten werden.

Hamburger Sparkasse
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20222021
Zinsüberschuss673679
Provisionsüberschuss359359
Gesamte Erträge1 0861 055
Aufwand845879
Ergebnis vor Bewertung240176
Kreditrisikovorsorge266
Steuern10096
Ergebnis nach Steuern4520
Aufwand-Ertrag-Rel. (%)77,983,3
Kernkapitalquote (%) *15,315,2
Bilanzsumme57 00659 931
Kundenforderungen38 06637 231
Kundengelder39 13237 279
*) Haspa-GruppeBörsen-Zeitung
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