UBS will Anleihen zurückkaufen
Reuters/dpa-afx Zürich
Die UBS hat den Inhabern von bestimmten vorrangig unbesicherten Bail-in-Anleihen ein Rückkaufangebot unterbreitet. Zwei langfristige Anleihen, die erst am Freitag emittiert worden waren, sollen gegen Barzahlung erworben werden. Die UBS lanciert das Rückkaufangebot damit bereits kurz nach der am Sonntag angekündigten Notübernahme der Credit Suisse und den damit verbundenen „außergewöhnlichen“ Maßnahmen, wie aus einer Mitteilung von Mittwoch hervorgeht. Die jüngsten Entwicklungen würden zunächst vorsichtig bewertet und daher habe man sich entschlossen, diese Maßnahme zu ergreifen.
Für die 2028 fällige Anleihe im ausstehenden Volumen von 1,5 Mrd. Euro bietet UBS 99,932 % des Nennwerts. Für die 2032 fällige Anleihe im ausstehenden Volumen von 1,25 Mrd. Euro offeriert sie 99,518 % des Nennwerts. Die Angebote laufen bis zum vorzeitigen Verfallsdatum am 28. März 2023 und dem endgültigen Verfallsdatum am 4. April 2023.
Die UBS wird die schwer angeschlagene Credit Suisse in einer am Wochenende von der Regierung in Bern orchestrierten Rettungsaktion übernehmen. Das größere der beiden Institute ließ sich auf Druck von Notenbanken, Regulierungsbehörden und der Schweizer Regierung auf eine Übernahme ein.
Keine Kapitalerhöhung
Zugleich erhielt die UBS großzügige Liquiditätszusagen der Politik. Für die Übernahme will die UBS keine neuen Aktien ausgeben, wie sie am Mittwoch mitteilte. Sie beabsichtige, die Übernahme vollständig mit UBS-Papieren aus dem jüngsten Aktienrückkauf zu bezahlen. Eine befürchtete Anteilsverwässerung durch eine Kapitalerhöhung bleibe somit aus.
Die zurückgekauften Aktien sollten eigentlich eingezogen werden. Mit den Rückkäufen beteiligt die Bank ihre Aktionäre neben den Dividenden zusätzlich am Gewinn. Das UBS-Management bevorzugt diese Art von Kapitalrückführung, weil es die UBS-Aktien noch immer als unterbewertet erachtet. Das Aktienrückkaufprogramm läuft seit Ende März 2022. Die Bank hat bis zum abgelaufenen Freitag für 4,9 Mrd. sfr mehr als 290 Millionen Aktien zurückgekauft, also deutlich mehr als die rund 178 Millionen, die sie für die Übernahme der Credit Suisse braucht. Die UBS zahlt den Anteilseignern der Credit Suisse eine UBS-Aktie für 22,48 Credit-Suisse-Aktien, was zum Zeitpunkt der Fusionsvereinbarung einem Kaufpreis von 3 Mrd. sfr entsprach.
Der Einzug der zurückgekauften Aktien muss von den UBS-Aktionären jeweils bei einer Hauptversammlung beschlossen werden. In der kommenden Generalversammlung am 5. April sollen sie nur die Vernichtung zurückerworbener Papiere aus dem Aktienrückkaufprogramm 2021 beantragen. Außerdem hat die UBS mit Ankündigung der Übernahme die laufenden Aktienrückkäufe ausgesetzt. Man brauche noch etwas mehr Klarheit, so Finanzchefin Sarah Youngwood. Die Dividende soll aber ausgeschüttet werden.
Unterdessen verdichten sich die Hinweise, dass die ursprünglich beabsichtigte Abtrennung der Investmentbank CS First Boston von der Credit Suisse gestoppt werden ist. Die UBS hat nach Informationen der „Financial Times“ ein juristisches Team mit der Prüfung beauftragt, wie der Vertrag zwischen der Credit Suisse und dem designierten Chef der CSFB, Michael Klein, so kostengünstig wie möglich aufgelöst werden kann.
Das Geschäft sei abgeschlossen worden, als der verkaufenden Bank die Pistole auf die Brust gesetzt worden sei, zitierte das Blatt eine der UBS nahe stehende Person. UBS und Credit Suisse lehnten einen Kommentar dazu ab. Von Klein war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Früheren Angaben der Credit Suisse zufolge sollten große Teile des Geschäfts mit Übernahmeberatung und der Platzierung von Anleihen in CS First Boston ausgelagert werden, die bis Ende 2024 an die Börse gehen oder verkauft werden sollte. Credit Suisse wollte Kleins Investmentboutique The Klein Group für 175 Mill. Dollar kaufen und in die CS First Boston einbringen.