Zahl der Frankfurter Banker steigt gegen den Bundestrend
Zahl der Banker in Frankfurt steigt gegen den Bundestrend
Helaba erwartet trotz demografischer Entwicklung bis Ende 2025 Wachstum um 4 Prozent
fir Frankfurt
Die Zahl der Banker in Frankfurt steigt weiter, nimmt im Rest Deutschlands aber ab. Das zeigt der am Dienstag veröffentlichte Finanzplatzfokus der Helaba. Demnach gab es Ende des ersten Quartals gut 70.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Banken der Stadt. Das sind fast 3% mehr als im Vorjahreszeitraum, aber 0,2% weniger als zum Jahreswechsel. Bis Ende nächsten Jahres geht die Helaba von einem Beschäftigungsschub in Frankfurts Banken um rund 2.800 auf etwa 73.500 Mitarbeiter aus. Das entspricht einem Zuwachs von 4%.
Negative demografische Effekte
Allerdings sei für die kommenden Jahre in Anbetracht des demografischen Wandels „von einer tendenziell nachlassenden Personalexpansion auszugehen“, heißt es in der Analyse, welche die Finanzplatz-Spezialistin der Helaba, Ulrike Bischoff, verantwortet. Auch fehlt nicht der Verweis auf mögliche negative Beschäftigungseffekte, die sich aus Fusionen ergeben könnten. Ohne dies explizit zu nennen, würde aller Wahrscheinlichkeit nach insbesondere eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch Unicredit mit Personalabbau in Frankfurt einhergehen.
Finanzplatz gewinnt an Bedeutung
Die Bedeutung Frankfurts als Bankmetropole nimmt gemessen an den Stellenzahlen beständig zu. Mehr als 11% aller bundesweit in der Bankenbranche sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten mittlerweile in der Stadt. Vor zehn Jahren waren es noch rund 9%. Den letzten verfügbaren Zahlen zufolge gab es im Frühjahr in der ganzen Republik etwa 620.500 Banker. Zweitwichtigster Bankenplatz hierzulande ist München, wo fast 6% der Banker tätig sind.
Im bisherigen Jahresverlauf hat nach Angaben der Helaba der deutsche Bankenarbeitsmarkt an die Dynamik des Vorjahres anknüpfen können. Auch hätten viele Betriebe ihre Ausbildungsplätze im Großen und Ganzen besetzen können, wobei sich dies als immer schwieriger erweise. Im vergangenen Jahr seien in Deutschland 21.700 Menschen einer klassischen Bankausbildung nachgegangen und damit gut 600 mehr als 2022. In den Jahren zuvor hatten die Zahlen noch nach unten gewiesen.
1.000 Auszubildende bei Banken
Zu Jahresbeginn seien rund 1.000 Auszubildende in den Banken der Stadt beschäftigt gewesen, heißt es mit Verweis auf Zahlen der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Davon absolvierten demnach 60% die traditionelle Ausbildung zur Bankkauffrau. Hinzu kämen etwa 20% an Auszubildenden in den Bereichen Büro und Sekretariat und 10% in der Informatik. Die hohe Zahl von Bankauszubildenden wertet die Helaba auch als Ausdruck einer „Engpasssituation“, der sich die Branche angesichts des Fachkräftemangels ausgesetzt sehe: „Über viele Jahre wurden nicht ausreichend Banker ausgebildet, um dem gegenwärtigen und perspektivisch noch zunehmenden Personalmangel zu begegnen.“
Kräfte zur Talentförderung bündeln
Damit die positive Entwicklung der Bankbeschäftigung in Frankfurt Bestand haben kann, sei ein wachsendes Reservoir an Nachwuchskräften nötig. „Dazu müssen am Finanzplatz die Kräfte gebündelt und gezielt mehr Qualifikationsmöglichkeiten in wichtigen Bereichen geschaffen werden." Die institutionellen Voraussetzungen seien jedenfalls mit der Vielzahl an Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Finanzinstituten und finanzbezogenen Institutionen gegeben.