Chipmangel drückt Stimmung auf der IAA
jh/scd München
Die Internationale Automobilausstellung IAA Mobility in München steht im Zeichen einer wieder wachsenden Branche, die viel Zuversicht ausstrahlt. Doch der Halbleitermangel dämpft die Stimmung erheblich. So wackelt die Absatzprognose von Daimler für die Pkw-Sparte. Der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius berichtete, der spürbare Rückgang der Verkaufszahlen im dritten Quartal lasse sich im Schlussabschnitt nicht aufholen. Es sei noch zu früh, um zu wissen, ob das Ziel eines Absatzes auf dem Niveau des Vorjahres revidiert werden müsse. Eine deutliche Entspannung der Chipversorgung erwartet Källenius erst im Jahr 2023. Oliver Zipse, der Vorstandschef von BMW, rechnet damit, dass „die grundsätzliche Anspannung in den Lieferketten die nächsten sechs bis zwölf Monate andauern wird“.
Auch Volkswagen stellt sich auf eine länger anhaltende eingeschränkte Verfügbarkeit der elektrischen Bauteile ein. Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch erwartet, dass VW bis ins erste Halbjahr 2022, vielleicht noch darüber hinaus, mit den Auswirkungen zu kämpfen hat. CEO Herbert Diess sprach derweil von Monaten bis Jahren. Der neue Continental-Chef Nikolai Setzer geht davon aus, dass es vor 2023 keinen Schub bei der Produktionskapazität der Halbleiterhersteller geben kann.
Der Chipengpass belastet auch den Zulieferer Vitesco. Finanzvorstand Werner Volz sagte im CFO-Interview der Börsen-Zeitung, damit entgehe dem Unternehmen in diesem Jahr ein wesentlicher Millionenbetrag an Umsatz. Wie zu hören ist, handelt es sich um einen dreistelligen Millionenbetrag. Mit der Erstnotiz an der Börse des von Continental abgespaltenen Unternehmens ist am 16. September zu rechnen.
Volz äußert sich optimistisch über die Aussichten für die Branche: „Wir erwarten, dass die Automobilproduktion langfristig weiter wächst.“ Nach dem Coronajahr 2020 gebe es einen enormen Nachholbedarf, und die Nachfrage nach Mobilität sei ungebrochen hoch (siehe Grafik).
Nebenstehender Kommentar
Schwerpunkt Seite 9