US-Banken müssen Wertpapier-Verluste realisieren
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Sorgen um Wertpapierbestände treiben US-Banken um
xaw New York
Während die hohe Volatilität an den Märkten den Tradern von Amerikas Banken einen Geldregen beschert, geraten die eigenen Wertpapierbestände der Finanzinstitute zunehmend unter Druck. Schon bevor der von US-Präsident Donald Trump losgetretene Handelskrieg für Turbulenzen an der Wall Street sorgte, waren Geldhäuser aufgrund einer angespannten Liquiditätssituation gezwungen, höhere Verluste in ihren Portfolios zu realisieren: Der Verkauf von Wertpapieren mit Abschlag belastete die US-Bankgewinne laut dem Datendienst BankRegData im vergangenen Jahr mit insgesamt 16,14 Mrd. Dollar, im Jahr zuvor waren es 12,05 und 2022 lediglich 4,7 Mrd. Dollar.
Furcht vor Deleveraging-Spirale
Dem gegenüber stehen zwar auch deutlich ausgeweitete Zinserträge auf Anleihen im Volumen von 179,28 Mrd. Dollar. Doch geht die Befürchtung um, dass die Default-Quoten in den Portfolios angesichts der restriktiven finanziellen Bedingungen für Schuldner steigen – schließlich bindet die Furcht vor Inflationssprüngen infolge von Trumps Strafzöllen der Fed bezüglich neuer Zinssenkungen die Hände. Zugleich warnt der Internationale Währungsfonds vor einer Liquiditätsklemme, die Hedgefonds in eine Deleveraging-Spirale zu treiben drohe – und damit auch die Banken erfassen würde, die ihre Kreditvergabe an Intermediäre ohne Einlagengeschäft in den vergangenen Jahren massiv ausgeweitet haben.

Sind sie in der Folge zu Wertpapierverkäufen gezwungen, drohen noch schwere Rückschläge. Denn die nicht realisierten Verluste in den Bankportfolios summierten sich laut der Einlagensicherung FDIC zuletzt auf 482,5 Mrd. Dollar und dürften sich laut Analysten infolge der jüngsten Verwerfungen an den Anleihe- und Aktienmärkten noch ausgeweitet haben.
Der mit 298,7 Mrd. Dollar größere Teil schlummert in Papieren, die Finanzinstitute eigentlich bis zur Fälligkeit eingeplant haben. Diese „Held to Maturity“-Positionen (HTM) stehen seit der Regionalbankenkrise 2023 verstärkt im Fokus. Denn die Silicon Valley Bank und andere Institute waren infolge akuter Liquiditätsnöte damals gezwungen, eigentlich als HTM markierte Anleihen an den Markt zu schmeißen. Die bis dahin nur auf dem Papier existenten Verluste waren nicht gesondert in den Quartalsveröffentlichungen ausgewiesen – als sie real wurden, schockte dies Investoren und löste eine Panik unter Einlagenkunden aus.
Langfristige Ausbreitung von Verlusten
Seitdem geht die Furcht vor einer ähnlichen Krise bei anderen Instituten um. Bisher entfällt der Großteil der realisierten Verluste auf eine kleine Gruppe an Banken um die Regionalinstitute Truist Financial und KeyBank sowie die führenden Geldhäuser J.P. Morgan und Wells Fargo. Doch verbreitern sich die Probleme bereits. Im Schlussquartal 2024 realisierten 10,83% der Banken Verluste aus ihren Wertpapierportfolios, nachdem es im vorangegangenen Quartal 9,33% waren. Auch langfristig zeigt der Trend deutlich nach oben: Vor fünf Jahren mussten lediglich 3,78% der Institute Anleihen oder Aktien mit Abschlag abstoßen.