Finanzmarktkalender23. April ‒ 2. Mai

Die Autowelt blickt nach Schanghai

Chinas Autobauer stürmen weiter voran. Die technologische Know-How-Schere in der Elektromobilität weitet sich. Ausländische Marken haben in der Ansprache der technikaffinen und extrem preisbewussten Kunden einen schweren Stand. Auf der am 23. April startenden Messe Auto Shanghai 2025 wird man die Kluft deutlich spüren.

Die Autowelt blickt nach Schanghai

23. April ‒ 2. Mai

Autowelt blickt nach Schanghai

Chinas Autobauer stürmen weiter voran. Die technologische Know-How-Schere in der Elektromobilität erweitert sich. Ausländische Marken haben in der Ansprache der technikaffinen und preisbewussten China-Kundschaft einen äußerst schweren Stand. Auf der am 23. April startenden Messe Auto Shanghai 2025 wird man die Kluft deutlich zu spüren bekommen.

Von Norbert Hellmann, Schanghai

Chinesische Hersteller vom Platzhirsch BYD über die Massenproduzenten GAC, Geely, SAIC und ein Dutzend dem Smart-Car-Konzept verpflichteten Start-ups werden bei der Shanghai Motor Show mit einem Feuerwerk von neuen Elektro-Modellen am Start sein. Sie warten auf verschiedene Weise mit extravaganten Accessoires und Lifestyle-Konzepten auf, die das Auto zum vollvernetzten rollenden Wohnzimmer mitsamt Karaoke-Entertainment machen.

Die potenziellen Publikumsmagneten sind leicht auszumachen. Proppenvoll wird es an den Ständen von BYD, Geely, Nio, Xpeng und Kooperationsmarken des Smartphonebauers Huawei wie Aito, Luxeed und Stelato zugehen. Für den Newcomer Xiaomi, der mit seiner Entree ins E-Autogeschäft seit einem Jahr für Furore sorgt, sieht es ungünstiger aus. Die Premiere des SUV-Coupé YU7 wurde nach einer Unfallserie vorerst vertagt.

Deepseek muss mit

Bei den Software-Features richtet sich der Blick insbesondere auf Fahrassistenzsysteme. Hier rückt BYD mit seinem neuen Autopilot-Programm „God‘s Eye“, mit dem ohne Kostenaufschlag alle Modelle bestückt werden sollen, in den Fokus und erhöht den Druck auf die Konkurrenz. Ein neuer Wettlauf entsteht bei der möglichst raschen Integration von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in die Software-Applikationen auf Basis des chinesischen Chatbot-Systems DeepSeek. Der Rückgriff auf das Alleskönner-Sprachmodell und daran angegliederte Funktionen gehört für den chinesischen Kunden zum Selbstverständnis bei der Abdeckung seiner Mobilitätsbedürfnisse.

VW wird chinesischer

Auch die deutschen Hersteller wollen auf der Shanghai-Messe einige Premieren feiern. Ein ganz großer Wurf ist allerdings noch nicht in Sicht. Volkswagen gibt einen Vorgeschmack auf seine China-Produktoffensive mit intelligenten vernetzten Fahrzeugen. Drei Konzeptautos der jeweiligen Kooperationspartner FAW, SAIC und Volkswagen Anhui werden auf der Messe vorgestellt. Sie sollen Einblick geben, wie sich die Wolfsburger mit rein für den chinesischen Markt entwickelten Modellen bei Design und digitaler Ausstattung an dortige Kundenwünsche ausrichtet.

Audis ohne Ringe

Audi lanciert das erste Serienmodell der unter Regie des Partners SAIC für den chinesischen Markt entwickelten neuen Untermarke „AUDI“. Bei Verzicht auf die ikonischen vier Ringe wird mit Großbuchstaben als Markenornament hantiert. Aus dem Hause Mercedes erlebt das elektrische Kompakt-SUV CLA eine Messe-Weltpremiere. Hier geht es in der Heranführung an chinesische Bedürfnisse weniger um eine neue Optik als eine grundlegend neu gestaltete Software-Plattform. Bei BMW will man das Konzept der sogenannten „Neuen Klasse“ von Premium-Elektrofahrzeugen dem chinesischen Publikum wirkungsvoll näher bringen.