Finanzmarktkalender18./19. Dezember

Fed will ein Mal lockern und dann pausieren

Dass die US-Notenbank nächste Woche das dritte Mal in Folge den Leitzins senken wird, ist so gut wie sicher. Dann aber wird die Fed zunächst den Regierungswechsel in Washington abwarten.

Fed will ein Mal lockern und dann pausieren

18./19. Dezember

Die Fed wird bald pausieren

Dass die US-Notenbank kommende Woche das dritte Mal in Folge den Tagesgeldsatz senken wird, ist so gut wie sicher. Angesichts des bevorstehenden Regierungswechsels dürfte die Fed dann aber eine Pause einlegen. Möglich ist nämlich, dass Donald Trumps Einfuhrzölle wieder die Inflation befeuern werden.

Von Peter De Thier, Washington

Die US-Notenbank wird kommende Woche mit hoher Wahrscheinlichkeit das dritte Mal in Folge den Geldhahn aufdrehen. Unter Ökonomen besteht ein breiter Konsens, dass der Offenmarktauschuss (FOMC) der Fed den Leitzins um weitere 25 Basispunkte heruntersetzen wird. Im Januar werden die Währungshüter aber voraussichtlich eine Pause einlegen.

Zu erwarten ist, dass die Währungshüter Anfang 2025 den Regierungswechsel in Washington abwarten wollen. Entscheidend wird dann sein, wie schnell und in welchem Umfang der neue Präsident Donald Trump die angedrohten Einfuhrzölle verhängen wird. Die Abgaben könnten nämlich die Inflation befeuern und würden dem Plan, weitere Lockerungen zu beschließen, entgegenwirken.

Powell hält sich bedeckt

Seit September hat das FOMC den Zielkorridor für den Tagesgeldsatz in zwei Schritten um insgesamt 75 Basispunkte gesenkt. Den Weg für den Kurswechsel hatte der kontinuierliche Rückgang der Teuerung bereitet. Gepaart war die niedrigere Inflation mit einem soliden Aufschwung am Arbeitsmarkt und robustem Wirtschaftswachstum. Seit dem Frühsommer hat sich die Jahresrate des PCE-Preisindex – das bevorzugte Inflationsmaß der Notenbank – zwischen 2,1 und 2,5% bewegt. Die Kernrate pendelte sich zwischen 2,6 und 2,8% ein und lässt das Inflationsziel von 2% somit in greifbare Nähe rücken.

Zuletzt hatte sich der Fed-Vorsitzende Powell bedeckt gehalten. Er erkannte die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung zwar an. Die Teuerungsrate „befindet sich auf einem tragfähigen Weg, der zum Inflationsziel von 2% führen kann“, betonte der oberste Währungshüter . Gleichwohl wiederholte er mehrmals, dass „wir es mit weiteren Zinssenkungen nicht eilig haben“.

Abwarten im Januar

Analysten rechnen jedenfalls fest damit, dass das FOMC am Mittwoch den Zielkorridor für den Leitzins auf 4,25 bis 4,5% senken wird. Das FedWatch Tool der CME Group prognostizierte am Mittwoch nach der Veröffentlichung des November Verbraucherpreisindex (CPI) mit einer Wahrscheinlichkeit von über 95% einen entsprechenden Schritt. Der CPI lag im November auf Jahressicht bei 2,7% und an der Kernrate gemessen bei 3,3%. Für sehr wahrscheinlich halten Ökonomen auch, dass das FOMC im Januar zunächst den neuen Präsidenten Donald Trump abwarten wird. Wichtig wird dann sein, wie schnell Trump die angekündigten Zölle tatsächlich umsetzt.

Interesse wird zudem den neuen Konjunktur- und Zinsprognosen gelten. Im September hatten die Notenbankgouverneure zum Jahresende für den Leitzins einen Durchschnittswert von 4,4% vorausgesagt. Das entspräche dem erwarteten Zinskorridor von 4,25 bis 4,5%. Für 2025 rechnen sie mit Lockerungen um weitere 1,0 Prozentpunkte. Die Kerninflation werde dieses Jahr bei 2,8 und 2025 bei 2,3% liegen, so die Fed im Herbst.